Zahlreiche Vorschriften verteuern den Bau in Deutschland: Auf rund 20.000 schätzt der Deutsche Städte- und Gemeindebund die Zahl der geltenden Baunormen. Zudem machen die Kaufnebenkosten, die fast 15 Prozent des Preises betragen, den mehrfachen Wechsel einer Immobilie unattraktiv.
„Kredite werden mit Bedacht aufgenommen“
Ein positiver Aspekt: „Die Deutschen nehmen Kredite mit Bedacht auf und stellen die Finanzierung auf ein solides Fundament. Nur wenige wagen einen Immobilienkauf ganz ohne Eigenkapital, was sowieso nur bei entsprechender Bonität möglich ist.
Allerdings müssen die deutschen Immobilienkäufer deshalb länger sparen und einige Mieter schaffen den Sprung in die eigenen vier Wände nie“, ergänzt Christian Heikamp.
Laut Postbank Umfrage leben zwei von drei Mietern (64 Prozent) nicht in den eigenen vier Wänden, weil ihnen das nötige Eigenkapital für den Immobilienkauf fehlt; von den 18- bis 29-Jährigen geben 83 Prozent fehlende Ersparnisse als Hindernis an.
Sicher finanzieren
Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen: Deutschlandweit stiegen die Preise für Wohngebäude im Vergleich zu 2018 inflationsbereinigt um rund sieben Prozent, so Berechnungen des aktuellen Postbank Wohnatlas.
„Angesichts der Vorzüge der eigenen vier Wände, historisch niedriger Bauzinsen und mangelnder Anlagealternativen investieren viele Menschen in Wohneigentum“, sagt Christian Heikamp von der Postbank. „Ob sich die Investition auszahlt, hängt natürlich auch von einer soliden Finanzierung ab.“
Zwei von drei Deutschen (68 Prozent) sind der Meinung, dass sich derzeit viele Menschen beim Kauf einer Immobilie übernehmen. Das hat eine Kantar-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank ergeben.
„Finanzierung läuft lange“
Christian Heikamp rät: „Käufer sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine Finanzierung lange läuft. Wir sprechen da durchaus von 30 bis 40 Jahren. Das bedeutet, wer kein Volltilgerdarlehen abgeschlossen hat, muss bei der Anschlussfinanzierung mit höheren Zinsen rechnen. Deshalb sollte die monatliche Kreditrate nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen.“
Zudem sei ein Eigenkapitalanteil in Höhe der Erwerbsnebenkosten ratsam. „Auf Nummer sicher gehen Käufer, wenn sie zusätzlich 20 Prozent des Kaufpreises selbst aufbringen können“, empfiehlt der Postbank Experte.
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