„Halbes Aktienmarktrisiko ist unser Volatilitätsziel“

Immer mehr Multi Asset Fonds setzen auf alternative Anlagen, um speziell einen Großteil des Anleihesegments zu kompensieren. Trifft das auch auf den Global Income Fund zu und wenn ja, welche Assets favorisieren Sie?

Schröm: Der Global Income Fund nutzt Aktien, Anleihen und alle anderen Möglichkeiten entlang der Kapitalstruktur. Damit investiert er auch in Marktsegmente, die vielen Anlegern üblicherweise nicht zur Verfügung stehen, seien es Hybridanleihen oder verbriefte Papiere wie hypothekengesicherte Anleihen. Klassische „Alternatives“ wie Private Equity/Credit, Hedgefonds oder direkte Investititonen in Real Assets oder Infrastruktur nutzt der Global Income Fund aber nicht. Trotzdem bieten wir Zugang zu 12 interessanten Anlageklassen und über 3.400 Einzeltitel, die Kunden normalerweise in dieser Breite nur über Multi-Asset Fonds bekommen.

Die geopolitischen Risiken werden in diesen Tagen eher größer als kleiner und auch die Politik der Notenbanken bereitet zunehmend Sorgen, von der generellen konjunkturellen Entwicklung ganz zu schweigen. Wie haben Sie den Global Income Fund positioniert, um von den vorgenannten Situationen möglichst wenig betroffen zu sein?

Schröm: In der Spätphase des Zyklus hält das Fondsmanagement des Global Income Fund in der Asset Allokation bei Aktien weiterhin zurück – die Aktienquote liegt derzeit bei rund 30 Prozent, was im Vergleich der letzten 10,5 Jahre eher niedrig ist. Gleichwohl werden vereinzelt gezielte Risiken eingegangen – so sind auch bei engen Spreads US-Hochzinsanleihen nach wie vor eine sinnvolle Ertragsquelle. So stimmt einerseits das begrenzte Angebot an den Märkten für Unternehmensanleihen zuversichtlich, zudem sollte das aktuelle Wachstum in den USA ausreichen, damit Unternehmensanleihen akzeptable Renditen bei geringerer Volatilität als Aktien erwirtschaften können.

Chancen bieten auch europäische Hochzinsanleihen, wo die Risikoaufschläge noch etwas attraktiver und die Qualität der Anleihen höher ist. Als Gegengewicht zu Hochzinsanleihen dienen zusätzliche Allokationen in defensivere Anleihensegemente: Angesichts der Unsicherheit im Spätzyklus sorgt eine Allokation in bonitätsstarke Anleihen mit kurzer Duration dafür, dass der Global Income Fund ausreichend Potenzial nach oben hat, das Management aber fleichzeitig flexibel über das Kapital verfügen kann, falls sich attraktive Chancen zeigen. Ansonsten dient es als defensiver Portfolioanker in diesen aktuell weiterhin unsicheren Zeiten.

Wie sollten Berater derzeit vorgehen, die auf der Suche nach attraktiven Multi-Asset-Fonds sind? 

Schröm: Da ein Kernvorteil von Multi-Asset die Diversifikation ist, sollten die Anbieter über Kompetenzen in möglichst vielen Anlageklassen verfügen und das Fondsmanagement eine größtmögliche Flexibilität bei der Allokation haben, um diese an die unterschiedlichen Marktphasen anpassen zu können. Ein langer Track Record hilft ebenfalls – nicht unbedingt, um rein auf die Entwicklung der Wertentwicklung zu schauen, aber es lässt sich daran eben doch erkennen, wie das Fondsmanagement in der Vergangenheit mit Herausforderungen und Turbulenzen umgegangen ist. Es gilt sicherlich auch für jeden Anleger zu hinterfragen, welches Chancen-Risikoprofil man hat und entsprechend ein Produkt zu finden, das dazu passt. Multi-Asset kann ja vieles bedeuten und so gilt es hier besonders, der Versuchung zu widerstehen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. In den üblichen Performancetabellen findet man beispielsweise gern Multi-Asset Fonds mit und ohne Währungssicherung im Vergleich – das macht natürlich performanceseitig viel aus, aber eben auch beim Risiko. Das gleiche gilt für die Allokationsquoten in Aktien, Anleihen oder wie beispielsweise gewisse Risiken abgesichert werden.

Interview: Frank O. Milewski, Cash.

Foto: J.P. Morgan Asset Management

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