Wie die WWK glaubt auch Die Bayerische an die Vorteile und wirbt aktiv für Riester. Aufgrund der Dauerschelte hat der Versicherer mit Maklerpools wie Jung, DMS & Cie, Netfonds oder Apella die Initiative „ProRiester“ ins Leben gerufen.
„Die letzten Jahre war die Presseberichterstattung zur Riester-Rente meist von pauschaler Kritik geprägt oder von pauschaler Glorifizierung. Dadurch wurden die Kunden stark verunsichert. ProRiester hat sich zum Ziel gesetzt, die Diskussion zu versachlichen. Die Argumente für und gegen die Riester-Rente sollten transparent dargestellt werden“, erklärt Vorstand Martin Gräfer.
Die letzten Jahre war die Berichterstattung zur Riester-Rente in der Presse meist geprägt von pauschaler Kritik oder Glorifizierung
Dennoch ist „Riester-Bashing“ en vogue. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Partei oder eine Verbraucherschutzorganisation mit Reformvorschlägen um die Ecke biegt: Da wirbt die Verbraucherzentrale Bundesverband für eine „Extrarente“.
Aus Baden-Württemberg kommt das Modell „Vorsorgekonto“ und die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen steuert die Idee einer „Deutschland-Rente“ bei. Letztere hatte der hessische CDU-Landesverband über einen Antrag in Leipzig ins Spiel gebracht. Sie soll als Alternative zur Riester-Rente fungieren. Wer für das neue Angebot zuständig sein soll – etwa die Deutsche Rentenversicherung – ist offen.
Ebenso, wie weit sich der Kreis der Nutznießer zieht: Sollen neben Arbeitnehmern auch Selbstständige und Beamte zugreifen dürfen? Fragen, auf die es derzeit noch keine Antworten gibt. Gemein ist allen Modellen, dass es Standardprodukte sein sollen mit niedrigen Verwaltungs- und Abschlusskosten – sowie ohne Vermittler und komplizierte Regeln. „Transparent und innovativ“ soll das neue Angebot den Verbreitungsgrad der Altersvorsorge pushen.
Klingt erst mal gut. Man fragt sich nur, wie. Denn die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Bereitschaft der Deutschen, Geld für die freiwillige private Altersvorsorge in die Hand zu nehmen, eher gering ist. Das belegen diverse Umfragen von Vertrieben, Banken, Versicherern.
„Auffällig ist, dass unter Titeln wie Extra-Rente, Deutschlandrente oder Vorsorgefonds derzeit nahezu jede Partei ein staatlich orchestriertes privates Vorsorgemodell diskutiert“, ergänzt Dr. Reiner Will, geschäftsführender Gesellschafter der Assekurata Rating Agentur, Köln. Gemeinsam sei diesen Vorschlägen eine chancenorientiertere Kapitalanlage, insbesondere in Aktien, kombiniert mit einem weitgehenden Verzicht auf Garantien und der Vorgabe, dies mit minimalen Kosten zu bewerkstelligen.