Fonds-Performance: Transparenz bröselt weiter

Die anderen sehen darin überflüssige Beckmesserei, weil Planabweichungen bei unternehmerischen Beteiligungen und Prognosen über meistens deutlich mehr als zehn Jahre kaum zu vermeiden sind. Am Ende zähle ohnehin nur das tatsächlich Erreichte, also die Ist-Werte. Wichtiger als der Vergleich mit der ursprünglichen Planung sei zudem der Vergleich der Ergebnisse verschiedener Anbieter.

Beide Positionen haben durchaus ihre Berechtigung. Und sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Doch nur die wenigsten Berichte – wie etwa von HKA/Immac – enthalten sowohl eine aussagekräftige Einzeldarstellung der Fonds mit detailliertem Soll-Ist-Vergleich als auch zusammenfassende Übersichten inklusive der BSI-Kennzahlen.

In einem Punkt haben die Kritiker des Soll-Ist-Vergleichs indes recht: Am Ende zählt nur das, was tatsächlich herauskommt. Dies steht jedoch regelmäßig erst beim Exit fest, also nach dem Verkauf der Fondsobjekte und der Auflösung des Fonds.

Auf einer halben Seite (fast) alles gesagt

Bei den laufenden Fonds ist die Sache schwieriger. Der ehemalige BSI-Standard stellt hier hauptsächlich auf die durchschnittlichen Ausschüttungen pro Assetklasse über die gesamte Laufzeit ab.

Das erlaubt in der Tat einen schnellen ersten Eindruck. Die Auszahlungen allein haben jedoch nur sehr begrenzte Aussagekraft, weil sie unter anderem Tilgungen sowie die Wertentwicklung des Fondsvermögens nicht berücksichtigen und teilweise auch aus der Liquiditätsreserve oder gar durch den Verkauf von Fondsobjekten finanziert worden sein können.

Ausgerechnet die Leistungsbilanz mit dem geringstem Umfang enthält hierzu eine bemerkenswerte Alternative: jene des Zweitmarktspezialisten Asuco. Sie umfasst lediglich eine Seite, genauer gesagt: eine Tabelle auf der Hälfte davon. Diese enthält für die 15 Emissionen jeweils unter anderem einen Soll-Ist-Vergleich der kumulierten Ausschüttungen/Zinsen sowie den aktuellen Wert des Vermögens, also den Net Asset Value (NAV). Damit ist eigentlich (fast) alles gesagt und schnell zu überblicken.

Vorbild für andere?

Diese komprimierte Darstellung als Vorbild auch für andere hätte allerdings einen Haken: Die Ermittlung des NAV – im behördendeutsch Nettoinventarwert (NIW) – ist nur bei den neueren Fonds gesetzlich vorgeschrieben. Für die anderen Emissionen muss der NAV also gegebenenfalls zusätzlich ermittelt werden, was entsprechende Kosten verursacht oder im Einzelfall auch Argwohn wegen bestehender Bewertungsspielräume hervorrufen kann.

Dennoch hat die Kombination aus Ausschüttungen und NAV-Entwicklung allemal mehr Aussagekraft als die durchschnittlichen Auszahlungen allein. Auch der Private-Equity-Spezialist RWB weist schon seit Jahren neben den Auszahlungen den NAV aus, dort ist jedoch kein Soll-Ist-Vergleich möglich, weil die Prospekte – wie in dieser Assetklasse üblich – keine Prognosen enthielten.

Insofern ist sicherlich auch das Ziel des ZIA grundsätzlich sinnvoll, eine neue Art der Performance-Messung zu entwickeln, sofern sie über die Auszahlungen hinaus geht. Wichtiger als der krampfhafte Versuch, eine Vergleichbarkeit mit den offenen Fonds herzustellen, ist dabei allerdings ein anderer Punkt: Die Vergleichbarkeit der KVGen und Asset Manager untereinander. Und: Es müsste dann auch mal passieren.

Lesen Sie die ganze Geschichte über Performanceberichte/Leistungsbilanzen in der aktuellen Cash.-Ausgabe 2/2020 (jetzt im Handel).

Stefan Löwer ist Geschäftsführer der G.U.B. Analyse Finanzresearch GmbH und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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