Baufinanzierung: Standardrate nimmt durch plötzlichen Zinsanstieg zu

50er-Geldscheine zu Häusern gefaltet
Foto: PantherMedia / Jana Behr
Darlehensnehmende brachten im März anteilig mehr Eigenkapital für den Erwerb ihrer Immobilie mit.

Der "Trendindikator Baufinanzierung" (DTB) von Dr. Klein zeigt die aktuellen Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland. Wie sich die Ankündigung des Sondervermögens auswirkte.

Im März sank der Beleihungsauslauf auf 85,57 Prozent und damit erstmals seit Ende des Jahres 2023 unter die 86-Prozent-Marke. Der Rückgang um 1,21 Prozentpunkte gegenüber Februar (86,78 Prozent) ist gemäß DTB das größte Minus innerhalb eines Monats seit mehr als drei Jahren. Im Verlauf der vergangenen 14 Monate betrug der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie durchschnittlich knapp 87 Prozent. Darlehensnehmende brachten demnach im März anteilig mehr Eigenkapital für den Erwerb ihrer Immobilie mit.

Die Standardrate berechnet sich anhand der Parameter 300.000 Euro Darlehenssumme, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und einer zehnjährigen Zinsbindung. Diese Musterrechnung von Dr. Klein macht die Kosten einer Baufinanzierung über einen längeren Zeitraum hinweg vergleichbar, und spiegelt die Entwicklung der durchschnittlichen Bauzinsen in dieser Zeit wider. Anfang März verzeichneten diese, ausgelöst durch die Ankündigung des Sondervermögens, einen Satz nach oben. Diesen Sprung macht auch die Standardrate: Sie lag bei 1.420 Euro und damit so hoch wie zuletzt im August 2024 (1.423 Euro).


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Der Anteil von KfW-Darlehen am gesamten Baufinanzierungsvolumen nahm im März gegenüber dem Vormonat um 0,25 Prozentpunkte ab und lag bei 7,61 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2024 (7,37 Prozent). Ob die geringe Nachfrage nach diesem Ergänzungsbaustein auch auf Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Förderungen unter der neuen Bundesregierung zurückzuführen ist, bleibt laut Dr. Klein abzuwarten. Die Darlehenssumme kratzte zum wiederholten Mal an einer neuen Rekordhöhe, machte den Sprung auf die 320.000-Euro-Marke aber nicht. Kreditnehmende liehen sich im März 319.000 Euro bei einer Bank, um sich ihren Wunsch nach Wohneigentum zu erfüllen. Das ist ein Plus von 7.000 Euro gegenüber Februar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat akzeptierten Kaufende einer Immobilie sogar die Aufnahme von 20.000 Euro mehr Schulden für ihre eigenen vier Wände.

Eine zehnjährige Zinsfestschreibung ist in Deutschland für ein Baufinanzierungsdarlehen üblich. Wer auf noch mehr Planbarkeit und Absicherung gegen ein Zinsänderungsrisiko setzt, wählt eventuell sogar 15 oder 20 Jahre Zinsbindung. Im März lag die durchschnittliche Dauer, für die Kreditnehmende sich den aktuellen Zins sichern, bei zehn Jahren und etwas unter zehn Monaten. Im Februar waren es zehn Jahre und rund zehneinhalb Monate, im März 2024 elf Jahre und knapp zwei Monate.

Der Tilgungssatz betrug im März 1,72 Prozent und damit nur minimal weniger als bisher in diesem Jahr (1,73 Prozent im Januar als auch Februar). Im Vorjahresmonat lag er mit 1,78 Prozent ein wenig höher. Mit der Festlegung der Tilgung bestimmen Darlehensnehmende die Höhe ihrer Monatsrate: Je niedriger die Tilgung, desto geringer fällt auch die monatliche finanzielle Belastung aus – zumindest kurzfristig bringt dieses Vorgehen einen Vorteil mit sich. Langfristig bedeutet es aber, dass die insgesamt zu zahlende Zinssumme steigt, da sich die Laufzeit des Darlehens verlängert.

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