Versicherungswirtschaft erwartet rückläufiges Beitragsgeschäft 2011

Bei der Diskussion um das künftige europäische Versicherungsaufsichtsregime Solvency II forderte Hoenen mehr Klarheit von der Politik: Während sich die Unternehmen bereits auf eine Anwendung der Regeln ab Mitte 2013 vorbereiten müssen, stehen die Anforderungen weiterhin nicht fest, beklagt der GDV-Chef. Er sehe auf allen Ebenen noch Handlungsbedarf: „Zwar wurde uns von europäischer Ebene zuletzt signalisiert, dass in wesentlichen Punkten praxistaugliche Lösungen gefunden würden – insbesondere bei der Bewertung langfristiger Garantien oder beim Berichtsrhythmus für kleine und mittlere Unternehmen. Den Ankündigungen müssen nun aber auch Taten folgen“, betonte Hoenen mit Blick auf die immer knapper werdende Zeit bis zur Einführung von Solvency II.

Storno-Quote in der Lebensversicherung rückläufig

Erfreut nahm man beim GDV zur Kenntnis, dass die Zahl der Vertragskündigungen in der Lebensversicherung weiter zurückgeht. Die Stornoquote liegt voraussichtlich bei etwa 3,5 Prozent (Vorjahr: 3,6 Prozent). Diese Entwicklung zeige, dass die Versicherten weiter an ihren Altersvorsorgeverträgen festhalten, so Hoenen.

Mit Blick auf die privaten Krankenversicherer zeigt sich folgendes Bild: Von den zu erwartenden Beitragseinnahmen in Höhe von 34,9 Milliarden Euro entfallen auf die Krankenversicherung voraussichtlich 32,8 Milliarden Euro (plus 5,1 Prozent) und auf die Pflegeversicherung 2,1 Mrd. Euro (plus 2,1 Prozent). Das Beitragsvolumen für Zusatzversicherungen erreichte bis Mitte 2011 insgesamt 3,4 Milliarden Euro, davon 2,3 Milliarden Euro für Zusatzversicherungen zum GKV-Schutz (Wahlleistungstarife, ambulante Tarife und Zahntarife).

Die ausgezahlten Leistungen in der privaten Krankenversicherung dürften laut GDV bis Ende 2011 ein Volumen von 23,1 Milliarden Euro erreichen. Davon entfallen voraussichtlich 22,4 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung (plus 5,4 Prozent) und 0,7 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung (plus 7,3 Prozent). Im ersten Halbjahr 2011 zahlten die Unternehmen der Privaten Krankenversicherung insgesamt 11,6 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen aus: 11,2 Milliarden Euro in der Krankenversicherung und 0,4 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung.

Kfz-Versicherer weiterhin in tiefroten Zahlen

Die Schaden- und Unfallversicherung kann nach Meinung von Hoenen den Aufwärtstrend des Vorjahres ebenfalls deutlich ausbauen. Entscheidend hierfür ist die positive Entwicklung in der Kraftfahrtversicherung. Hier setzt sich die Tendenz des Vorjahres fort; die Beitragseinnahmen steigen 2011 aller Voraussicht nach um 3,5 Prozent (Vorjahr: +0,5 Prozent). Mit einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro bleibe das versicherungstechnische Ergebnis der Kfz-Versicherer allerdings auch weiterhin tief rot. Die Schaden-Kostenquote dürfte sich nur unwesentlich von 107 Prozent auf 106 Prozent verbessern, sagte Hoenen. (lk)

Foto und Grafik: GDV

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