60 Prozent aller Deutschen wünschen sich dementsprechend eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf; vor zwei Jahren waren es noch 41 Prozent. Unterstützung erwarten die Bundesbürger der Studie zufolge vor allem vom Staat (78 Prozent), aber auch von den Unternehmen (55 Prozent).
Pflegende Frauen haben demnach vor allem bei der häuslichen Pflege an die Politik ganz konkrete Erwartungen. An erster Stelle stehe eine bessere Unterstützung für Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen (88 Prozent). Dahinter folge der Wunsch, dass der Staat die Qualität von Pflegeheimen überprüft (80 Prozent), sowie bessere Möglichkeiten, Pflege und Beruf zu vereinbaren (74 Prozent). Auch eine Erhöhung der Pflegesätze (66 Prozent) und mehr Pflegeheimplätze (47 Prozent) stehen demnach weit oben auf der Wunschliste.
Pflegende empfehlen private Vorsorge
61 Prozent der Frauen, die demnächst mit einem Pflegefall in der Familie rechnen, wollen auf das Ersparte des Pflegebedürftigen zurückgreifen, 34 Prozent auf das eigene Sparbuch, so die Studie. 32 Prozent rechnen demnach damit, dass sie sich wegen der künftigen Pflegekosten einschränken müssen.
42 Prozent dieser Frauen gingen davon aus, dass die gesetzliche Pflegeversicherung alles abdeckt. 84 Prozent der Frauen, die bereits pflegen, halten es allerdings für wichtig, privat vorzusorgen.
Nur zwei Prozent haben Pflegezusatzversicherung
Der Studie zufolge ist das Thema Pflegeabsicherung in der Bevölkerung noch nicht richtig angekommen. Zudem verwechseln demnach viele Bürger die gesetzliche Pflegeversicherung mit der freiwilligen privaten Zusatzversicherung. So sind 23 Prozent der Befragten überzeugt, dass sie bereits eine private Zusatzversicherung abgeschlossen haben.
In den meisten Fällen dürfte es sich dabei jedoch um die gesetzliche Pflegeversicherung handeln, so der Versicherer. Diese Einschätzug beruht auf Angaben des Verbandes der privaten Krankenversicherung, nach denen erst rund zwei Prozent der Bundesbürger tatsächlich eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen haben.
Die Studie „Weil Zukunft Pflege braucht” basiert auf zwei Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach im September 2012. Grundlage für die erste Umfrage bilden 1.558 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Zusätzlich erfolgte eine Umfrage unter einer repräsentativen Stichprobe von 539 Frauen, die bereits Familienangehörige pflegen oder in den nächsten Jahren damit rechnen. (jb)
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