Unzufriedenheit mit einer Reihe der jüngsten Reformmaßnahmen
Für Ernüchterung sorgen vor allem die in den letzten drei Jahren umgesetzten Reformmaßnahmen – eine Reihe davon verpufft nach Ansicht vieler Bürger und Ärzte. In der Kritik stehen etwa die Maßnahmen für eine schnellere Terminvergabe – 57 Prozent der Bürger erwarten hier keine spürbaren Verbesserungen. 2016 hielten sie die Terminvergabestelle noch für eine gute Maßnahme (58 Prozent).
Auch die Einführung einer Hausarztprämie stößt auf Skepsis: Etwas mehr als ein Drittel der Bürger lehnt diese ab, Ärzte hingegen befürworten diese Maßnahme (63 Prozent). Letztere kritisieren allerdings die Erweiterung der Sprechstunde auf 25 Wochenstunden (62 Prozent).
Auch die kürzlich festgelegten Personaluntergrenzen für Krankenhäuser stoßen auf Ablehnung – nur zwölf Prozent der Krankenhausärzte halten eine Umsetzung für möglich. Andere Reformvorschläge werden von den Ärzten aber auch geschätzt, etwa dass zukünftig jeder automatisch potenzieller Organspender ist, wenn er nicht widerspricht (62 Prozent).
Eine umfassende Reform des Gesundheitswesens vermissen 46 Prozent der Bürger und 70 Prozent der Ärzte. Eine sehr große Mehrheit der Ärzte zeigt sich zugleich skeptisch, dass diese noch kommen wird (75 Prozent). „Die Politik ist gefordert, strukturelle Verbesserungen anzugehen.
Ein Herumdoktern an einzelnen Schwachstellen im System reicht nicht mehr, um unser Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen – das zeigt unsere Studie sehr deutlich“, sagt Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender von MLP.
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