12. Branchengipfel Sachwertanlagen: Die Inflation wird‘s richten

Stefan Löwer auf dem Cash. Branchengipfel
Foto: Florian Sonntag
Stefan Löwer war Co-Moderator des Branchengipfels.

Editorial von Stefan Löwer, Leiter des Cash.-Ressorts Sachwertanlagen, zum 12. Cash. Branchengipfel Sachwertanlagen.

Die Folgen des Ukraine-Kriegs, aber auch die neuen ESG-Vorschriften rütteln den Markt der Sachwertanlagen kräftig durch. Die Anzahl neuer Emissionen ist in 2022 spürbar zurückgegangen. Umso bemerkenswerter ist, dass es wieder gelungen ist, zehn Chefs führender Anbieter und eines Vertriebspools für den 12. Cash. Branchengipfel Sachwertanlagen zu gewinnen. Auch das belegt den hohen Stellenwert, den die Veranstaltung seit ihrer Premiere im Jahr 2011 in der Branche gewonnen hat.

Noch bemerkenswerter ist, dass von Krisenstimmung kaum etwas zu spüren war. Bei den beiden Vertretern aus dem Lager der Erneuerbaren Energien ist das nicht weiter verwunderlich. Doch auch die Immobilien- und Private-Equity-Häuser sind derzeit zwar durchaus gefordert, aber die Lage ist bei Weitem nicht so schlecht, wie sie insbesondere bezüglich Immobilien vielfach öffentlich dargestellt wird, so der Tenor.

Die größte Herausforderung für Anbieter und Vertrieb sind neben der verunsicherten Kundschaft die steil gestiegenen Zinsen, sei es bei der Fremdfinanzierung der Projekte, sei es beim Verkauf von Wohnungen oder in Bezug auf den Renditeabstand zu Konkurrenz-Anlagen. Doch für die Kunden gibt es kaum Alternativen: Geldvermögen verliert dramatisch an Wert. Die hohe Inflation müsste den Sachwertanlagen eigentlich in die Karten spielen. Müsste. Doch bisher überwiegt die Verunsicherung der Kunden, die Sorge, ob das Geld noch ausreicht und zum Teil vielleicht auch Angst vor einem Immobilien-Crash.

Doch selbst wenn in einigen Immobilien-Segmenten – oder auch bei anderen Assets – vielleicht zunächst ein Rücksetzer zu erwarten ist: Die Inflation wird das schnell richten. Sicherlich wird der Preisanstieg und damit potenzielle (nominale) Wertzuwachs von Sachwerten nicht langfristig auf dem aktuellen Niveau bleiben. Doch schon eine konstante Rate von fünf Prozent pro Jahr führt schon innerhalb von 15 Jahren zu einem Plus von über 100 Prozent. Zuzüglich laufende Einnahmen und gegebenenfalls Hebelung durch Fremdkapital.

Womöglich hat der eine oder die andere es wegen der Mini-Inflationsraten der vergangenen Jahre vergessen: Bei Sachwertanlagen gibt es kaum etwas Besseres als Inflation – und umgekehrt. Nun ist es vor allem Aufgabe des Vertriebs, dies den Kunden in Erinnerung zu rufen. Und vielleicht auch sich selbst.

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