Natasha Brook-Walters, Co-Head Investment Strategy und Manager Research bei Wellington Management:
„Wir denken, dass wir uns inmitten einer Veränderung des Systems befinden. Die wirtschaftlichen Veränderungen sind wahrscheinlich eher strukturell als zyklisch. Daher sollten Anleger versuchen, möglichst langfristig, über beispielsweise Volatilität hinaus zu denken. Wer sich mit Allokation beschäftigt, sollte 2023 sicherstellen, für den Wandel positioniert zu sein:
- Die Inflation könnte, so denken wir, höher bleiben als in den letzten Jahren. Möglicherweise sogar für das nächste Jahrzehnt. Um die Widerstandsfähigkeit eines Portfolios gegen Inflation zu stärken, sollten Anleger die Quelle des Inflationsdrucks berücksichtigen. So können sie über Strategien zur Inflationsbekämpfung entscheiden. Zu wenig Investitionen in die Produktion verschiedener Rohstoffe hat beispielsweise das Angebot eingeschränkt und die Preise in die Höhe getrieben, weshalb wir Rohstoffe strukturell positiver einschätzen.
- Wir sehen eine Reihe langfristiger Trends, die Innovationen und Umwälzungen in der Weltwirtschaft vorantreiben und unserer Meinung nach attraktive Anlagemöglichkeiten schaffen. So wird beispielsweise die finanzielle Inklusion rund um den Globus von der Politik unterstützt. Das globale Bestreben, jedem Menschen Zugang zu nützlichen und erschwinglichen Finanzprodukten und -dienstleistungen zu verschaffen, hat einen Schub erhalten durch die Digitalisierung der Finanzdienstleistungen und die wachsende Akzeptanz der Technologie bei den Verbrauchern im Zuge der Pandemie. Diese Trends können zu interessanten Anlagemöglichkeiten in Bereichen wie Konsumentenkredite, Mikrofinanzierung oder Versicherungen führen. Wir halten zudem Themen wie Aufstieg von Elektrofahrzeugen und fortschrittliche Fahrzeugtechnologie und die Zukunft der Ernährung, also Ernährungssicherheit, landwirtschaftliche Innovation und ähnliches, für interessant.
- In einem volatileren Umfeld könnten die Risiken von Growth- und Value-Allokationen weniger stabil sein. Das könnte speziell defensiv ausgerichtete Allokationen für den Risikoausgleich über den Zyklus hinweg umso wichtiger machen. Wir rechnen unter anderem mit einer höheren Volatilität oder weniger Stabilität bei den Margen, einer stärkeren Konzentration auf die Bilanzen, mehr Stock-Picking-Möglichkeiten für die Titelauswahl über das gesamte Marktkapitalspektrum hinweg Wir gehen davon aus, dass dies in die Karten von fundamentalem Bottom-up-Research spielen und aktive Allokationen unterstützen wird.“