„Die Stärken der PKV besser sichtbar machen“ lautete das Motto des 2. PKV-Treffs, der am 9. Mai 2012 in Berlin stattfand. Rund 280 Versicherungsmakler und Mehrfachagenten sowie 14 Fachreferenten trafen sich zum intensiven Erfahrungsaustausch.
Die Fachexperten folgten zum zweiten Mal der Einladung von Gastgeber Edgar Ziegner, Organisationsdirektor des Versicherungsmaklerbetreuungscenter (VMC) des Deutschen Ring Krankenversicherungsvereins. In seiner Begrüßung kam Ziegner direkt auf die anhaltende Auseinandersetzung zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zu sprechen. So beklagte der VMC-Chef, dass das Jahr 2012 von Angriffen auf die PKV geprägt gewesen sei, die zum Teil unterhalb der „Gürtellinie“ erfolgten. Ziegner spielte mit seinen Äußerungen auf Medienberichte an, wonach vermeintlich stark gestiegene PKV-Beiträge eine regelrechte „Flucht aus der PKV“ auslösten. Diese Darstellung entbehre jeglicher Grundlage, so der VMC-Chef, schließlich biete die PKV sowohl bessere Leistungen, als auch geringere Beitragssteigerungen als die GKV.
Unterstützung erhielt Ziegner vom ersten Gastreferenten Dr. Marc-Pierre Möll. Der Politik-Experte vom PKV-Verband fand scharfe Worte für die PKV-kritische Berichterstattung: Die Debatte sei „verlogen“ und „desaströs“. Möll verwies unter anderem auf den Wechsel-Saldo zwischen den Systemen, den die PKV auch im vergangenen Jahr mit einem Netto-Zugang von mehr als 76.000 Versicherten klar für sich entschieden hätte. Zudem betonte Möll, dass laut unabhängiger Experten vom Analysehaus Morgen & Morgen 45 Prozent der PKV-Tarife überhaupt keine Beitragssteigerungen für 2012 aufwiesen. Darüber hinaus liegen die Erhöhungen in der PKV mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 3,3 Prozent auf dem Niveau der GKV, die 3,1 Prozent erreicht. Dieses Ergebnis basiert laut Möll auf einer Analyse, die die Deutsche Aktuarvereinigung seit 1997 regelmäßig durchführt.
Kritische Worte für die Bürgerversicherung
An die Adresse der Befürworter einer Bürgerversicherung sagte Möll, dass die Diskussion um die Einheitskasse zu engstirnig geführt werde. So werde vielfach verdrängt, dass die Bürgerversicherung das Demografieproblem verschärfen würde und das Prinzip der Generationengerechtigkeit verletze, da die Beitragssätze laut führender Wissenschaftler im Jahr 2050 auf 25 bis 30 Prozent steigen werden.
Das Modell der Bürgerversicherung von Bündnis 90/Die Grünen sei zudem ein Angriff auf die Mietverhältnisse in Deutschland, da auch Mieteinnahmen in die Finanzierung einbezogen werden sollen, so Möll. Dies werde zu steigenden Mieten führen. Verlierer der grünen Reform sei vor allem die Ärzteschaft, die nach den Modellrechnungen mit einem Verlust von 3,6 Milliarden Euro im Jahr zu rechnen hätte, sollte die PKV abgeschafft werden. Da allerdings Ausgleichsregelungen an die Ärzte wahrscheinlich wären, sei eine prognostizierte Senkung des Beitragssatzes um 0,35 Prozentpunkte hinfällig, erklärte der PKV-Mann.