Die Direktinvestitionen in Gewerbeimmobilien in Europa könnten 2011 um bis zu 30 Prozent höher liegen als im Vorjahr. Dies geht aus der neuesten Ausgabe des European Capital Markets Bulletin der Immobilienberater Jones Lang LaSalle (JLL) hervor, die Mitte März veröffentlicht wird.
Demnach hatten grenzüberschreitende Investitionen eigenkapitalstarker privater und institutioneller Anleger bereits 2010 zu einer Rückkehr der Liquidität der Märkte und zu einem Anstieg der Anlagevolumina um 48 Prozent im Jahresvergleich (auf 102 Milliarden Euro) geführt. Aufgrund des Mangels an erstklassigen Produkten und gleichzeitig sich aber insgesamt verbessernder Mietmärkte würden die Anleger laut JLL 2011 ihren Anlagehorizont ausweiten und höhere Risiko- und Renditeprofile in Betracht ziehen.
„Auf Großbritannien, Frankreich und Deutschland entfiel 2010 der größte Anteil des Anlagekapitals innerhalb Europas. Diese drei Märkte bleiben auch weiter attraktive Anlageziele“, so Richard Bloxam, Leiter EMEA Capital Markets bei JLL. Und weiter: „Wir gehen aber davon aus, dass die eingeschränkte Verfügbarkeit von Core-Produkten in den wichtigsten westeuropäischen Märkten zu eine Beschleunigung der Investitionsdynamik in den mittelosteuropäischen und skandinavischen Ländern führen wird. Eine Zunahme der Transaktionstätigkeit wird dieses Jahr auch in den beiden größten europäischen Emerging Markets – in Russland und der Türkei – zu beobachten sein. Auch wenn es in diesen Ländern einen starken Preiswettbewerb geben wird: Kompromisse bei der Qualität werden die Anleger nicht eingehen, Core-Produkte bleiben in den dortigen wichtigsten Städten im Mittelpunkt der Anleger. Ein zunehmendes Interesse der Investoren an Vorab-Käufen und Vorab-Finanzierungen projektierter Core-Anlageprodukte wird die westeuropäischen Märkte charakterisieren. Grundsätzlich gilt bei Sekundärprodukten eine weiter sehr selektiv Vorgehensweise.“
Für die gesamte Region erwarten die Immobilienberater einen Anstieg der Kapitalwerte. Diese Entwicklung werde, anders als im Jahr 2010, trotz einer begrenzten Renditekompression in den Märkten Mittel- und Osteuropas, überwiegend durch steigende Mietpreise angetrieben.
„Auch wenn die Leerstände in ganz Europa immer noch hoch sind: die Mieteraktivität hat zugenommen und dies wird anhalten. Durch das begrenzte Angebot an neuen Flächen wird die Absorption des Flächenbestands einen Druck auf die Mieten ausüben, Kernmärkte wie etwa London und Paris reagieren mit einem Anstieg“, so Grant Fitzner, Leiter EMEA Research bei JLL. „Mit der Erholung der Nutzermärkte werden sich auch Chancen eröffnen, Core-Anlageprodukte in Städten wie Lyon, Stockholm, Helsinki, Warschau und Moskau zu erwerben. Unabdingbar um Wertzuwachs zu erzielen, ist für Investoren, den Nutzermarkt, seine Gesetzmäßigkeiten und individuellen Anforderungen zu verstehen“, so Fitzner weiter. (te)
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