Kriege, Katastrophen, wirtschaftliche Unruhen, politische Instabilität und jetzt eine Pandemie – die letzten vier Jahrzehnte haben die Einstellung der Menschen zum Investieren deutlich verändert.
In vielen Fällen wird die bereits schwere Entscheidung für die Geldanlage durch solche Ereignisse noch schwerer. Manche Menschen lassen sich von ihnen sogar ganz abschrecken.
Faktor Verlustaversion
Verhaltenswissenschaftler haben dafür einen Namen: Verlustaversion. Sie schätzen, dass der psychologische Schmerz des Verlierens etwa doppelt so hoch ist wie die Freude am Gewinnen. Deshalb scheuen manche Menschen die Risiken einer Investition.
Wie Analysen von Schroders zeigen, wäre es Anlegern teuer zu stehen gekommen, wenn sie in den vergangenen 32 Jahren dem Aktienmarkt ferngeblieben wären.
Durch Inflation und das Niedrigzinsumfeld wäre der Wert Ihres Geldes immer weiter geschrumpft, wenn Sie sich gegen eine Investition entschieden hätten.
Während eine Investition in den Aktienmarkt mit größeren Risiken (die Möglichkeit, dass Sie Ihr gesamtes investiertes Geld verlieren) und Volatilität (der Wert des investierten Geldes steigt und fällt) einhergeht, hätte sie auch Ihre Renditen steigern können.
Natürlich hängt die Entscheidung für eine Anlage von Ihren persönlichen Umständen ab. Wenn Sie sich über die Eignung einer Anlage nicht sicher sind, wenden Sie sich an einen Finanzberater.
Untersuchungen von Schroders zeigen Folgendes (bereinigt um Inflationseffekte):
- 1.000 Pfund Sterling, die zu Beginn des Jahres 1989 unter der Matratze versteckt wurden, wären aufgrund der Inflation in Großbritannien jetzt nur noch 428 Pfund Sterling wert – ein jährliches Wachstum von -2,6 %.
- 1.000 Pfund Sterling, die Anfang 1989 auf einem britischen Sparkonto eingezahlt worden wären, wären jetzt 1.818 Pfund Sterling wert – ein jährliches Wachstum von 1,90 %.
- 1.000 Pfund Sterling, die Anfang 1989 in den FTSE All-Share Index investiert und mit allen Erträgen reinvestiert worden wären, wären jetzt 5.751 Pfund Sterling wert – ein jährliches Wachstum von 5,6 %.
In diesen Zahlen sind Konto- oder Anlagegebühren nicht berücksichtigt.
Die folgende Abbildung veranschaulicht die Veränderung des „realen“ Werts (d. h. nach Abzug der Inflation) jedes Jahr von 1.000 Pfund Sterling, die in britische Aktien investiert, auf ein britisches Bankkonto eingezahlt oder unter Ihrer Matratze versteckt wurden.
Vergessen Sie nicht: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse. Die Anlage in einer einzigen geografischen Region (britische Aktien) kann zu großen Wertveränderungen Ihrer Anlage führen, die sich nachteilig auf die Wertentwicklung auswirken können.
Eine kurze Geschichte zu den Einbrüchen an den Aktienmärkten seit 2000
In den vergangenen 32 Jahren kam es zu einigen der größten Aktienmarkteinbrüche der Geschichte.
Die jüngsten Schocks wurden durch die Pandemie ausgelöst, die die Weltwirtschaft fast zum Erliegen brachte. Covid-19 war der Hauptgrund für drei der zehn größten Ein-Tages-Verluste der letzten vier Jahrzehnte.
Obwohl die Pandemie einige große Ein-Tages-Verluste verursachte, war der Rückgang der britischen Aktien von fast 10 % im Jahr 2020 im Vergleich zu anderen jährlichen Rückgängen seit 1989 bescheiden.
Weltweite Finanzkrise
Die weltweite Finanzkrise im Jahr 2008, die mit dem allmählichen Kollaps des Wohnimmobilienmarkts in den USA im Vorjahr begann, hatte die schwerste globale Rezession seit den 1930er-Jahren zur Folge. Der FTSE All-Share Index brach über das Jahr 2008 um 30 % ein – das schlechteste Ergebnis seit 1989.
2001 gab der FTSE All-Share Index um 13 % nach. Dies geschah nach dem Platzen der Dotcom-Blase Ende der 1990er-Jahre, als es zu einem Abverkauf hoch bewerteter Technologietitel kam. Der Einbruch fiel aber auch mit den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center in New York zusammen. In diesem Zeitraum kam es auch zu einem weltweiten Wirtschaftseinbruch, obwohl in Großbritannien zumindest eine Rezession abgewendet werden konnte. Der FTSE All-Share Index gab im Jahresverlauf 2002 um 22 % nach.
Die folgende Abbildung zeigt, wie Ihre Anlagerenditen zwischen 1989 und 2020 Jahr für Jahr hätten wachsen können und welche schädlichen Auswirkungen die Inflation auf Ihr Vermögen haben kann. Sie zeigt auch globale Ereignisse, die Anleger in jedem dieser Jahre hätten abschrecken können.
Nick Kirrage, Fondsmanager und Autor des Investmentblogs Value Perspective, hat oft über die Rolle geschrieben, die Angst spielen kann.
„Die Menschen verlieren manchmal den Bezug zur Realität, nur weil bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit schlecht waren“, kommentiert er. „Dies kann dazu führen, dass sie Maßnahmen ergreifen – oder unterlassen –, die ihrem Vermögen über Jahrzehnte hinweg schaden können.
Diese Daten zeigen, dass die Inflation die Ersparnisse von Anlegern, die lieber Barmittel hielten, bei steigenden Aktienmärkten zerstörte. Zu diesem Schluss kommt man auch in vielen anderen Phasen des 20. Jahrhunderts. Selbst während des Zweiten Weltkriegs konnte man in den USA und Großbritannien am Aktienmarkt solide Renditen erwirtschaften.
Kein perfekter Zeitpunkt zu investieren
Die Wahrheit ist, dass es keinen perfekten Zeitpunkt gibt, um am Aktienmarkt zu investieren. Wenn Sie auf einen solchen Zeitpunkt warten, werden Sie für immer in Barmitteln investiert bleiben und auf längere Sicht wesentlich schlechter dastehen.“
Die oben dargelegten Meinungen stellen keine verlässliche Grundlage für eine Anlageentscheidung dar und sollten nicht als Ratschlag und/oder Empfehlung ausgelegt werden. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet keine Hinweise auf die Wertentwicklung in der Zukunft. Das von Ihnen investierte Geld kann an Wert verlieren.