Nigeria (Februar 2023)
In der größten Volkswirtschaft und der größten Demokratie Afrikas hat das Auftauchen eines glaubwürdigen dritten Kandidaten – Peter Obi – bei den Wahlen im Februar zu einem engen Wettbewerb geführt. Bola Tinubu, der für den amtierenden All Progressives Congress antrat, wurde zum Sieger erklärt, obwohl die Oppositionsparteien Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung behauptet hatten. Wenn der gewählte Präsident am 29. Mai vereidigt wird, sieht er sich mit einer Reihe von wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, die durch die Entscheidung von Moody’s, Nigerias Schuldenrating im Januar von B3 auf Caa1 herabzustufen, noch erschwert werden. Die Rating-Agentur begründete diesen Schritt mit der Haushaltslage und der Staatsverschuldung der Regierung, obwohl keine unmittelbare Gefahr eines Zahlungsausfalls besteht. Unserer Ansicht nach ist jede durch die Herabstufung durch Moody’s ausgelöste Volatilität wahrscheinlich nur von kurzer Dauer, und wir bleiben zuversichtlich in unserer grundlegenden Einschätzung des nigerianischen Staatskreditprofils. Nichtsdestotrotz wird sich die neue Regierung vorrangig um die Verbesserung der niedrigen Einnahmen im Verhältnis zum BIP kümmern müssen, indem sie die Steuerbasis erweitert und den informellen Sektor eindämmt.
Positiv zu vermerken ist, dass sich die nigerianische Zahlungsbilanz wahrscheinlich verbessern wird, da die riesige Dangote-Ölraffinerie in diesem Jahr die inländische Ölproduktion aufnimmt. Die Rohölkäufe werden in nigerianischen Naira (NGN) getätigt, und die Raffinerieprodukte werden auf dem Inlandsmarkt in NGN erhältlich sein. Da damit der inländische Kraftstoffverbrauch die Devisenreserven weniger stark belasten dürfte, könnte ein liberalisierter und funktionierender Devisenmarkt zu mehr Auslandsinvestitionen in die vorgelagerte Ölindustrie führen. Gegenwärtig sind wir gegenüber Nigeria-Staatsanleihen neutral eingestellt und halten einige Unternehmenspapiere.