Die meisten Schwellenländer sind immer noch von ausländischen Investitionen abhängig. Jede Verschärfung der Finanzierungsbedingungen – zum Beispiel durch einen starken US-Dollar – kann daher zu Marktstress und einer Verschlechterung der Liquidität führen. Die Unterschiede innerhalb dieser Anlageklasse sind jedoch groß. Eine Reihe von Ländern verfügt inzwischen über eine solide inländische Investorenbasis, die bei einer Liquiditätskrise ausgleichend wirken kann, etwa in Malaysia, Chile oder Südafrika. Anleger sollten aber bedenken, dass auch solche Märkte – beispielsweise Mexiko – in Stresszeiten häufig in einen Abwärtssog gezogen und pauschal abgestraft werden. Entscheidend ist daher ein umfassendes Verständnis für das Finanz- und Liquiditätsprofil jedes Landes, um Risikobereiche, aber auch Chancen erkennen zu können, wenn die Liquiditätsprämien eine attraktive Einstiegsmöglichkeit bieten.
Aktien: Fragile Stimmung am Ende des Zyklus
Zum Ende eines Konjunkturzyklus beginnen die Finanzmärkte typischerweise, das Risiko einer Rezession einzupreisen, und die Marktstimmung wird angesichts der wachsenden Unsicherheit über Unternehmensgewinne und Zinsschritte fragiler. Diese Situation erleben wir derzeit, verschärft noch durch die vielfältigen politischen Ungewissheiten. Das macht die Finanzmärkte volatiler und verknappt die verfügbare Liquidität, so wie im Februar 2018, als sich selbst einer der liquidesten Future-Märkte weltweit – der E-mini S&P 500 Future – deutlich verschlechterte. Das liegt auch an der Zunahme quantitativer Strategien und bestimmter Risikomanagementansätze, die bei steigender Volatilität zu Zwangsverkäufen führen können, womit die Marktschwankungen sogar noch verstärkt werden. Da aber auch langfristig orientierte Investoren wie Pensions- und Staatsfonds verstärkt am Markt auftreten, kann dieser Trend etwas ausgeglichen werden.
Währungen: Sorgen über geringere Liquidität in 2019
In den letzten Jahren hat sich der elektronische Handel enorm weiterentwickelt, während der Eigenhandel der Banken zurückgefahren wurde. Das beeinflusst auch die Situation an den eigentlich sehr liquiden Devisenmärkten. Aktuell nehmen die Sorgen zu, dass sich die Liquidität plötzlich und schnell verschlechtern könnte, was dann zu Flash-Crash-Episoden im Markt führen würde. Jüngste Umfragen haben ergeben, dass die Verfügbarkeit von Liquidität für inzwischen 40 % der Marktteilnehmer eine zentrale Herausforderung für 2019 darstellt, gegenüber 29 Prozent vor einem Jahr.
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