50 Jahre G.U.B. Analyse – Marktreport: Wann platzt der Knoten?

So ist das Publikumsgeschäft aktuell auf rund 30 AIFs beschränkt, die derzeit in der Platzierung sind. Eine breite Auswahl unterschiedlicher Konzepte gibt es weiterhin insbesondere bei deutschen und bei US-Immobilien. Hinzu kommen jeweils zwei Private Equity- und Erneuerbare-Energien-Fonds sowie ein internationaler Immobilienfonds. Das Angebot ist damit durchaus vielfältig, aber doch recht schmal.

Die geringe Zahl an Neuemissionen ist auch für die G.U.B. eine Herausforderung. Schließlich hängt davon, und weniger vom Platzierungsvolumen der Fonds, das Potenzial für neue Analysen ab. Einige andere Analysehäuser haben das Geschäft mangels Masse längst eingestellt. Auch die G.U.B. könnte derzeit von den klassischen Fondsanalysen zu Sachwertanlagen allein nicht leben.

Doch zum einen hat sie durch die Einbindung in die Cash. Media Group und in die Cash.-Redaktion weitere Aufgaben, zum anderen ist sie nicht allein auf den Sachwertemarkt beschränkt. Vielmehr verfügt die G.U.B. auch in der Beurteilung klassischer (Wertpapier-) Investmentfonds und von Versicherungstarifen über eine lange Tradition und hat diese unlängst wieder aufleben lassen.

Historie auch mit dem DFI

Denn die Historie der G.U.B. besteht nicht nur aus der G.U.B., sondern dazu zählt auch das ehemalige DFI Deutsches Finanzdienstleistungs-Informationszentrum (später -Institut), das ebenfalls zur Cash. Medien AG gehörte. Cash. hatte das DFI im Jahr 2000 von dem Medien-Riesen Bertelsmann erworben. Es war ursprünglich von dem streitbaren Unternehmer Heinz Gerlach, der sich als Anlegerschützer verstand, gegründet worden und brachte noch bis in die Cash.-Ära den Newsletter „DFI-gerlach-report“ heraus, der sich neben geschlossenen Fonds auch mit Versicherungen und Investmentfonds befasste.

Der Newsletter wurde später eingestellt, und das DFI verlegte sich neben der Bewertung von Initiatoren-Leistungsbilanzen unter anderem auf die Analyse und Auszeichnung von „Top Versicherungen“ sowie „Top Fonds“. Aber zwei Analysehäuser einem Konzern? 2013 wurde die G.U.B. aus Effizienz-Gründen auf das DFI verschmolzen, die G.U.B. Analysen erschienen in dieser Zeit unter dem Dach des DFI. Anfang 2019 wurde das gemeinsame Unternehmen in die heutige G.U.B. Analyse Finanzresearch GmbH umbenannt, die also wiederum auch die Geschäfte des DFI fortführt.

„Top Fonds“ und „Top Versicherungen“ wiederbelebt

Seit 2022 hat die G.U.B. das Geschäftsfeld der „Top Fonds“ und „Top Versicherungen“ wiederbelebt und modernisiert. Wie die Sachwert-Bewertungen werden auch diese Analysen von der G.U.B. erstellt (und verantwortet), das Cash.-Magazin und die Online-Kanäle von Cash. dienen als „Resonanzboden“ für die Ergebnisse.

Zudem fließt in die Bewertungen auch das Knowhow der Cash.-Redaktion ein, die seit Jahrzehnten über beide Branchen berichtet und über ein entsprechend ausgeprägtes Detailwissen verfügt. So werden die Top-Analysen unter dem Label „Cash.-Analyse powered by G.U.B.“ veröffentlicht.

Um als Top Fonds in Betracht zu kommen, ist Voraussetzung, dass der betreffende Investmentfonds auf Basis von Morningstar-Daten zu den besten 25 Prozent seiner Vergleichsgruppe gehört, also zum „Top Quartil“. Die G.U.B. berücksichtigt dabei nicht nur die Performance, sondern auch die Volatilität, also die Wertschwankungen als Maß für das Risiko. Zudem bewertet sie unter anderem die Qualität der Managementgesellschaft und die generelle Anlagestrategie.

Einst über 300 neue Sachwertfonds pro Jahr

Als „Top-Versicherung“ werden besonders gute Versicherungstarife ausgezeichnet. In die Prüfung und Bewertung fließen unter anderem die Qualität der Versicherungsgesellschaft, die Eignung des Tarifs für die Bedürfnisse der betreffenden Kunden-Zielgruppe, die Fairness der Versicherungsbedingungen und Leistungs-Bausteine sowie ein Prämienvergleich mit Wettbewerbsprodukten ein. Beide Analyse-Formate werden ergänzt durch ein Management-Interview.

Wer nun meint, die Top-Analysen sollen nur die Lücke stopfen, die der schwächelnde Sachwertemarkt aufgerissen hat, liegt falsch. Cash. Analysen powered by G.U.B. sind ein eigenes Geschäftsfeld, das auch dann fortgeführt wird, wenn der Markt der Sachwertanlagen – und damit auch die klassischen G.U.B. Analysen – wieder Fahrt aufgenommen haben.

Zugegeben: Ob die G.U.B. das Geschäftsfeld wieder aufgegriffen hätte, wenn wie einst bis über 300 neue Sachwertfonds pro Jahr auf den Markt kämen und ein entsprechend hoher Bedarf an klassischen G.U.B. Analysen bestünde, wäre Spekulation. Dass der Markt jemals wieder diese Größe erreicht, erscheint aus heutiger Sicht aber ohnehin unwahrscheinlich. Doch wer weiß?

Riesiger Investitions- und Kapitalbedarf

Schließlich besteht auf der einen Seite ein riesiger Investitions- und Kapitalbedarf insbesondere für den Neubau und die Modernisierung von Immobilien, im Bereich Erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie für innovative Unternehmen. Also in jenen Bereichen, welche die heute aktiven Anbieter von Sachwertanlagen mit ihren Fonds abdecken. Auf der anderen Seite haben die Kunden einen enormen Anlagedruck, der trotz gestiegener Guthabenzinsen mit anhaltender Inflation noch zunimmt.

Die AIF-Branche hat also mit den wieder etwas stabileren Rahmenbedingungen alle Chancen, als vollreguliertes Scharnier zwischen den beiden Seiten zu fungieren und bald wieder kräftig zu wachsen. Der Grundstein dafür zumindest ist gelegt. So ist es ist sicherlich kein Zufall, dass unter den drei genehmigten Fonds in der BaFin-Datenbank, die noch nicht im aktiven Vertrieb sind, ein AIF von einer KVG stammt, die viele Jahre nicht im Publikumsgeschäft aktiv war. Nun sieht sie die Zeit gekommen, wieder in die Branche einzusteigen.

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