Im ersten Halbjahr 2019 ist die Zahl der neuen Emissionen nach dem Vermögensanlagengesetz eingebrochen und sogar hinter die alternativen Investmentfonds (AIFs) zurückgefallen. Auslöser dafür war wohl nicht alleine P&R. Der Löwer-Kommentar
Lediglich neun neue Prospekte gemäß Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) wurden in den ersten sechs Monaten 2019 im Bundesanzeiger bekannt gemacht: Drei Namensschuldverschreibungen, zwei Direktinvestments sowie jeweils eine Emission von Nachrangdarlehen, Genussrechten, GmbH-Anteilen und operativen KG-Beteiligungen.
Die Anzahl entspricht einem Rückgang von über 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2018 hatte Cash. noch 23 neue Vermögensanlagen-Emissionen gezählt (jeweils ohne die nicht prospektpflichtigen „Schwarmfinanzierungen“).
Nachwirkungen der Pleite des Container-Anbieters P&R im Frühjahr 2018, die das gesamte Marktsegment verunsichert hat, lägen als Ursache für den Markteinbruch nahe. Dies spielt sicherlich auch eine wichtige Rolle, scheint aber nicht der wesentliche Auslöser zu sein.
Rückgang bei KG-Beteiligungen und Nachrangdarlehen
Vielmehr ist der Rückgang besonders drastisch bei operativen KG-Beteiligungen und Nachrangdarlehen, deren Anzahl jeweils von sieben auf eins geschrumpft ist. Die Gründe dafür dürften höchst unterschiedlich sein.
Die KG-Beteiligungen, die als „operativ tätige Unternehmen außerhalb des Finanzsektors“ nicht unter die weitgehende Regulierung des KAGB fallen, sind traditionell hauptsächlich Erneuerbare-Energie-Gesellschaften, zuletzt fast ausschließlich Windkraftanlagen.
Diese Emissionen, die meist als „Bürgerwindparks“ konzipiert sind und kaum Bedeutung für den überregionalen Vertrieb haben, dürften in erster Linie unter den deutlich verschlechterten Konditionen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) leiden.
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