Das Ende der Produktion neuer Flugzeuge des Typs Airbus A380 bedeutet nicht automatisch Verluste für Fonds, die solche Maschinen finanziert haben. Eine schlechte Nachricht ist es trotzdem. Der Löwer-Kommentar
Die Nachricht war nicht wirklich überraschend: In der vergangenen Woche verkündete Airbus, die Produktion des Großraumflugzeugs A380 einzustellen und die letzte Maschine dieses Typs im Jahr 2021 auszuliefern. Die Entscheidung hatte sich in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet: Kaum neue Bestellungen, keine Verlängerung von Leasingverträgen, zuletzt sogar die Stornierung von Aufträgen.
Vor zwölf Jahren, als der Großraumjet das Licht der Welt erblickte, sah das noch vollkommen anders aus. Der A380 galt als das Non-Plus-Ultra der Passagierluftfahrt, wurde umjubelt, bewundert und bestaunt wie kaum jemals ein anderes Flugzeug. Die Zukunft.
Auch deutsche Anleger rissen sich darum: Der erste A380-Fonds, den das Dortmunder Emissionshaus Dr. Peters im Frühjahr 2008 auf den Markt brachte und der den ersten kommerziellen A380 überhaupt finanzierte, war innerhalb weniger Stunden voll platziert.
„Kann positive Auswirkungen haben“
Alles Geschichte, alles vergessen. Heute ist der A380 Synonym für verfehlte Industriepolitik, Größenwahn, Milliarden-Verluste. Nicht wenige Kommentare der letzten Tage lesen sich nun so, als sei von vornherein klar gewesen, dass der Flieger scheitert und warum das niemals funktionieren konnte. Besserwisser haben Hochkonjunktur, jene Leute also, die hinterher immer alles vorher wussten.
Auch die A380-Fonds bekommen dabei nicht selten ihr Fett weg. Doch wie die Sache für sie ausgeht, steht keineswegs fest. Christian Mailly, Managing Director der DS Aviation, also der zuständigen Gesellschaft der Dr. Peters Group, kann dem Produktions-Aus sogar Positives abgewinnen.
„Die konkreten Auswirkungen für unsere Investoren durch die Produktionseinstellung des A380 im Jahr 2021 können wir im Detail nicht genau vorhersagen“, sagt er zwar in einer ersten Reaktion, fügt jedoch hinzu: „Die Nachricht kann aber durchaus positive Auswirkungen haben, da A380-Flugzeuge jetzt nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sein werden. Das könnte zu einem positiven Effekt für unsere Verhandlungen über Anschlusslösungen unserer A380-Flugzeuge führen.“ Nun ja, dazu gehört sicherlich eine gute Portion Optimismus.
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