ABN Amro baut mit Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe das Deutschland-Geschäft aus

Hans Hanegraaf, ABN-Amro-Deutschlandchef (l-r), Choy van der Hooft-Cheong, Chief Commercial Officer Wealth Management bei der ABN AMRO Bank, und Stefan Meine, CEO Bethmann Bank, sprechen während einer Pressekonferenz im Bethmann Bankhaus in Frankfurt am Main zur Übernahme der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe durch die niederländische Bank ABN Amro.
Foto: picture alliance/dpa | Helmut Fricke
Hans Hanegraaf, ABN-Amro-Deutschlandchef (l-r), Choy van der Hooft-Cheong, Chief Commercial Officer Wealth Management bei der ABN AMRO Bank, und Stefan Meine, CEO Bethmann Bank, sprechen während einer Pressekonferenz im Bethmann Bankhaus in Frankfurt am Main zur Übernahme der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe durch die niederländische Bank ABN Amro.

ABN Amro Bank N.V. („ABN Amro“) hat eine Vereinbarung mit der Fosun International Group („Fosun“) zum Kauf der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG (HAL), einer führenden deutschen Privatbank, geschlossen. Mit dem Kauf der traditionsreichen HAL setzt die niederländische Bank ihre Nordwest-Europa-Strategie und insbesondere ihr Wachstum im deutschen Markt konsequent fort.

Mit der Akquisition wird Deutschland zum zweitgrößten Markt der niederländischen Bankengruppe.
„ABN Amro ist eine führende Bank in Nordwest-Europa. Die Übernahme von Hauck
Aufhäuser Lampe in dem für uns zentralen deutschen Markt fördert unsere
Wachstumsambitionen und demonstriert unser langfristiges Interesse, unsere Marktposition
in dieser wichtigen Region strategisch auszubauen“, sagt Robert Swaak, CEO der ABN
Amro Bank N.V.

Die Kombination des deutschen Geschäfts von HAL mit der Bethmann Bank, dem Wealth
Management Geschäft von ABN Amro Bank N.V. Frankfurt Branch („ABN Amro
Deutschland“), wird ein neues Schwergewicht im deutschen Markt schaffen, dem größten
Private-Banking-Markt in Europa. Die kombinierte Einheit wird im Wealth Management als
klare Nummer 3 in Deutschland über ein verwaltetes Vermögen (Assets under
Management) von insgesamt rund 70 Milliarden Euro verfügen. Die Bethmann Bank kam 2023
auf rund 44 Milliarden Euro.

Gleichzeitig wird die ABN Amro durch den Kauf von HAL zu einem der führenden Anbieter
von Bankdienstleistungen in Deutschland für Familienunternehmen und den deutschen
Mittelstand. Auch die Leistungen für institutionelle Kunden werden erweitert, insbesondere
durch den Geschäftsbereich Asset Servicing von Hauck Aufhäuser Lampe, der durch die
Verwahrung von Financial Assets, Real Assets und Digital Assets institutionellen Investoren
Dienstleistungen rund um die Administration von Investmentprodukten bietet.
„Kunden beider Banken haben künftig ein breiteres Angebot an Leistungen, das die
Bedürfnisse und Ansprüche von vermögenden Privatpersonen und Familien sowie
institutionellen Investoren, Unternehmern und ihren Unternehmen optimal abdeckt, denn
die Leistungsspektren der ABN Amro Deutschland und Hauck Aufhäuser Lampe ergänzen
sich sehr gut,“ sagt Hans Hanegraaf, CEO Bethmann Bank und Sprecher der
Geschäftsleitung ABN Amro Deutschland.
„Beide Institute verfolgen bereits einen ‚Entrepreneur & Enterprise‘-Ansatz und passen
daher auch kulturell hervorragend zueinander. Darüber hinaus haben die Bethmann Bank
und ABN Amro in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Zukäufe im Wealth Management
erfolgreich integrieren und zu gemeinsamem Erfolg führen können. Gemeinsam mit Hauck
Aufhäuser Lampe sind wir eindeutig weiter auf Wachstumskurs und haben den Anspruch,
die Zukunft des Bankings in Deutschland zu gestalten,“ so Hanegraaf weiter.
Für Mitarbeitende beider Häuser eröffnet die Akquisition damit vielfältige Chancen. Beide
Banken bieten die professionelle und dennoch familiäre Atmosphäre einer deutschen
Privatbank, kombiniert mit dem internationalen Netzwerk von ABN Amro.
„Ich möchte unseren engagierten Teams meinen Dank aussprechen, die mit ihrem großen
Einsatz die fantastische Entwicklung der Bank in den vergangenen 10 Jahren maßgeblich
ermöglicht haben. Der geplante Zusammenschluss mit ABN AMRO Deutschland wird diese
Marktposition weiter stärken und als kombinierte Bank mehr Wachstumschancen durch ein
noch breiteres Produkt- und Dienstleistungsangebot für unsere Kunden eröffnen“,
kommentiert Michael Bentlage, Vorsitzender des Vorstands der Hauck Aufhäuser
Lampe Privatbank AG.

Die Kombination von HAL mit der Bethmann Bank wird die Privatbanktraditionen vieler
namhafter Häuser unter einem Dach vereinen: HAL ist aus der Fusion der Bankhäuser
Hauck, Aufhäuser und Lampe entstanden. Die Bethmann Bank selbst ist aus dem
Zusammenschluss von Delbrück, Bethmann und Maffei hervorgegangen. Sie hat zudem
die deutschen Geschäfte der LGT und der Credit Suisse übernommen und in den
vergangenen Jahren erfolgreich in die Bank integriert.

HAL, deren Geschichte bis ins Jahr 1796 zurückreicht, fokussiert sich auf anspruchsvolle
Beratungsleistungen, verwaltet das Vermögen von Privat- und Firmenkunden, bietet
Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger sowie umfassende Fondsdienstleistungen
in ausgewählten Ländern an. Darüber hinaus ist HAL mit Research sowie Sales & Trading-
Aktivitäten für Small- und Mid-Cap-Unternehmen im deutschsprachigen Raum sowie mit
IPO- und Kapitaldienstleistungen für diese Kunden aktiv. Unter dem Namen Zeedin bietet
HAL auch eine digitale Vermögensverwaltung an, die den Zugang zu jungen
Kundengruppen im Einstiegssegment der Vermögensberatung vergrößert.
Nicht einbezogen in den Erwerb sind die luxemburgischen und irischen
Tochtergesellschaften des Asset Servicing: Hauck & Aufhäuser Fund Services sowie deren
Tochtergesellschaften Hauck & Aufhäuser Administration Services und HAL Fund Services
Ireland. Fosun bleibt Eigentümer der Gesellschaften, die sich sehr gut in ihren Asset-Light-
Modellansatz einfügen und klare Synergien mit ihren Aktivitäten im Versicherungssektor in
Europa besitzen. Fosun verfolgt das Ziel, den Bereich rund um die Funktionen von
Alternative Investment Fund Management/Management Companies (AIFM/ManCo) sowie
Fondsadministration weiterzuentwickeln und künftig damit auch international zu wachsen.
Dabei soll der Fokus auch weiterhin auf einem – künftig gesellschaftsübergreifenden –
One-Stop-Shop-Modell inkl. Verwahrstelle liegen. Dazu wurde eine
Kooperationsvereinbarung mit ABN Amro getroffen.

Finanzielle Details der Transaktion
ABN AMRO und die derzeitigen Aktionäre haben sich auf den Verkauf von 100 % der ausstehenden Aktien von HAL für einen vorläufigen Kaufpreis von 672 Mio. Euro geeinigt. Die Gesamtauswirkung der Übernahme auf die CET1-Quote von ABN Amro beträgt etwa 45 Basispunkte auf der Grundlage der Ergebnisse von Q1 2024 und nach Ausgliederung des Fondsverwaltungsgeschäfts.
HAL verwaltet rund 26 Mrd. Euro an Vermögenswerten (Stand: 2023). Im Jahr 2023 erreichte die Bank einen Nettogewinn von 83 Mio. Euro bei einer Kernkapitalquote von 19 % zum Jahresende 2023.
ABN Amro erwartet nach einem Zeitraum von drei Jahren Kosten- und Ertragssynergien vor Steuern in Höhe von rund 60 Mio. Euro, nach Abzug von Einmal- und Integrationskosten.
Der Abschluss der Transaktion ist vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden im ersten Quartal 2025 geplant. Bis dahin agieren die ABN Amro Deutschland und Hauck Aufhäuser Lampe rechtlich und operativ weiterhin eigenständig.

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