Bei einem Immobilienkauf oder -verkauf geht es oft um sehr viel Geld, viele Deutsche vollziehen solch ein Geschäft nur ein einziges Mal in ihrem Leben. Umso wichtiger ist es, sich dabei angemessen beraten zu lassen. Doch der Markt der Immobilienmakler ist unübersichtlich, weil sich dort, neben den überwiegend professionell arbeitenden Beratern, auch viele Aufschneider tummeln, denen es vor allem um ihren eigenen Profit und weniger um die optimale Vertretung des Kundeninteresses geht.
Doch wie lassen sich solche schwarzen Schafe erkennen? Wie also können Kunden verhindern, sich in die Obhut schlechter Makler zu begeben? Das sind die sechs wichtigsten Merkmale, auf die Immobilienkäufer und -verkäufer achten sollten:
1.) Ohne Vertrag geht gar nichts
Absprachen, guter Eindruck, persönliche Sympathie: Es gibt viele Gründe, warum die Geschäftsbeziehung zwischen Makler und Kunden häufig nicht schriftlich fixiert wird. Doch das ist ein Fehler. Am Ende zählt in einer solchen Geschäftsbeziehung nur das, was vertraglich klar vereinbart wurde. Das verhindert Unklarheiten und Irritationen und bringt Sie als Kunden auf die sichere Seite. Einen unseriösen Makler erkennt man deshalb als erstes daran, dass er häufig nicht auf einem Vertrag besteht, sondern ihm womöglich sogar aus dem Weg geht. Lassen Sie sich bei schriftlichen Vereinbarungen niemals überrumpeln, prüfen Sie den Vertrag sorgfältig und ziehen Sie womöglich sogar einen Sachverständigen oder einen Anwalt zu Rate.
2.) Mein Haus, mein Auto, mein Büro
Autos und Büros sind Statussymbole, keine Frage. Aber gerade deshalb sind sie bei gewissen Berufsbildern von großer Bedeutung. Oder schauen Sie sich nicht zunächst das Restaurant an, bevor Sie essen? Oder bevorzugen Sie nicht jenen Anwalt, der ein schickes und gepflegtes Büro an einem attraktiven Standort hat? Genau. Das gleiche gilt für Immobilienmakler. Einen unseriösen Berater erkennen Sie deshalb oft daran, dass er gar kein festes Büro hat – oder eben nur eines, das wenig vorzeigbar ist. Vergessen Sie nicht: Ein unseriöser Makler will vor allem schnelles Geld verdienen, ein schickes Büro aber kostet nicht gerade wenig Miete, ist eine Investition. Achten Sie also darauf, dass das Büro gepflegt, vorzeigbar und, ja, dass es überhaupt vorhanden ist.
3.) Kommunikation und Erreichbarkeit
Ein guter Makler weiß um den Wert seiner Kunden, seiner Reputation, seiner Referenzen. Deshalb wird er sich immer im Rahmen des Möglichen Zeit für seine Kunden nehmen, wird gut erreichbar sein, auf alle Fragen eine Antwort haben und stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Achten Sie also vor dem Vertragsabschluss darauf, ob der Makler auf einen schnellen Abschluss drängt, Fragen kurz angebunden beantwortet oder ob er sich wirklich für Sie und Ihr Projekt ernsthaft interessiert. In der Immobilienbranche gibt es keine Lösungen von der Stange, jeder Kunde hat individuelle Bedürfnisse, jedes Objekt spezielle Herausforderungen. Haben Sie einen Makler an der Seite, der auf individuelle Sorgen und Wünsche nicht eingeht, dann ist er der falsche für Sie! Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Kommunikation ist in der Maklerbranche das A und O.
4.) Referenzen, Zeugnisse, Erfahrungen
Der Maklerberuf ist nicht geschützt, leider. Das ist einer der Gründe dafür, wieso schwarze Schafe hier das große, schnelle Geld erhoffen. Doch der Unterschied zwischen einem seriösen und einem unseriösen Makler zeigt sich immer, wenn man ihm ein wenig näher auf den Zahn fühlt. Denn auch wenn es keine Ausbildung braucht, um sich Immobilienmakler nennen zu dürfen, so gibt es dennoch einschlägige Zertifikate, Aus- und Weiterbildungen, gibt es Referenzprojekte und frühere Stationen die ein guter Makler von vornherein transparent preisgibt – wohlwissend, dass er sich mit einer profunden Basis von dem ein oder anderen Schaumschläger absetzen kann. Fordern Sie also immer, wenn der Makler nicht schon von sich aus damit auf Sie zukommt, die Vorlage von Erfahrungen, früheren Projekten und Zeugnissen und gegebenenfalls auch Nachweisen zur Mitgliedschaft in einem Berufsverband ein.
5.) Struktur und Zeit
Ein guter Makler zeichnet sich immer durch eine strukturierte Vorgehensweise aus. Er weiß, was er tut, und das merkt man ihm auch an, weil er eine Strategie für Ihr individuelles Projekt entwickelt und das auch anschaulich und verständlich erläutern kann. All das braucht Zeit, unseriöse Makler sind aber häufig interessiert an einem schnellen Abschluss ohne viel Aufwand. Auch das sind Punkte, auf die Sie entsprechend achten sollten: Schlechte Makler wirken oft unvorbereitet und haben keine Antwort auf die Frage, mit welchen Schritten er konkret den Auftrag abwickeln will bzw. welche Strategie er für die Bedürfnisse des Kunden entwickelt hat.
6.) Schlechte Antworten auf gute Fragen
Ja, ein Makler ist bei einem Immobilienkauf oder -verkauf unersetzlich, schließlich kennt er den Markt, Gesetze, Gepflogenheiten und Fallstricke. All das ist von äußerst großem Wert. Dennoch sollten Sie es sich nicht zu leicht machen und sich nicht komplett in die Abhängigkeit eines Maklers begeben. Bereiten Sie sich vor, überlegen Sie sich, was Sie erreichen wollen und notieren Sie sich all Ihre Fragen, Wünsche und Anliegen. Ein Berater, der auf diese Fragen keine oder schlechte Antworten liefert, kommt für Ihren Auftrag nicht in Frage.
Die Immobilienbranche ist komplex, vielschichtig und für Externe teilweise undurchsichtig. Umso wichtiger ist es, bei der Wahl eines Immobilienmaklers eine kluge Entscheidung zu treffen und Schnellschüsse zu vermeiden. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, mit einem passenden Makler das optimale Ergebnis zu erzielen.
Die Frankfurterin Lydia Ishikawa lebte 15 Jahre in Japan, bevor sie 1991 wieder mit ihrer Familie zurück in ihre Geburtsstadt kam und ihr Unternehmen Lydia Ishikawa Immobilien GmbH gründete. Ihr Fokus liegt unter anderem auf der Betreuung von Mitarbeitern internationaler Firmen, die für mehrere Jahre nach Deutschland versetzt werden (Expats).