Nach den Ergebnissen des Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) befindet sich der deutsche Wohnimmobilienmarkt im Aufwärtstrend. Dies gelte allerdings nicht für die guten Wohnlagen.
Nachdem der AWI im Winter 2012/2013 zum ersten Mal seit Sommer 2009 auf einen Wert von 69,2 nachgeben habe, sei nun wieder ein Anstieg auf 71 Punkte verzeichnet worden. Er liegt damit laut Aengevelt jedoch immer noch leicht unter dem bisherigen Spitzenwert von 71,4, der im Herbst 2012 erzielt wurde.
Zudem werde der Wiederanstieg des AWI ausschließlich von anziehenden Werten in den einfachen und mittleren Wohnlagen getragen, während der Wert für die guten Lagen zum zweiten Mal in Folge nachgab. Dies bestätigt aus Sicht von Markus Schmidt, Leiter Aengevelt-Research, dass ein „Weiter so“ hinsichtlich weiterer Miet- und Kaufpreissteigerungen zumindest in den guten Wohnlagen aus Sicht der befragten Teilnehmer zunehmend an seine Grenzen komme.
Entwarnung gibt Schmidt indessen nicht: „Nachfragegerechte Wohnungen bleiben insbesondere in den Wachstumskernen knapp. Zwar rechnen 44 Prozent der Befragten (Winter 2012/2013: 35 Prozent) mit steigenden Investitionen in den Mietwohnungsneubau, der Schwerpunkt liegt hier aber auf guten (58 Prozent) und mittleren Lagen (55 Prozent), während dies nur 18 Prozent in einfachen Lagen erwarten.“
Daher geht Schmidt davon aus, dass nicht mit einem Sinken des Mietniveaus zu rechnen ist. „Für die Mieter ändert sich künftig kaum etwas: Da das Investitionsverhalten im Wohnungsneubau nur in mittleren und guten Lagen steigt, zeichnet sich am unteren Mietrand keine Entspannung ab. Vielmehr sind Mietpreissteigerungen selbst in einfachen Lagen zu erwarten“, so Schmidt. In guten Lagen sei indessen aufgrund des erwarteten anziehenden Neubaus mit einer leichten Entspannung zu rechnen. „Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Mieten sinken. Vielmehr ist lediglich mit einem langsameren Wachstum der Mieten zu rechnen“, betont Schmidt.
Der geschäftsführender Gesellschafter des Maklerhauses Dr. Wulff Aengevelt bringt das zentrale Ergebnis der AWI-Frühjahrsbefragung auf den Punkt: „Es bleibt eng.“ Gegenüber Cash.Online stellt er seine Sicht der Dinge dar: „2012 zählten Wohninvestments und Privatimmobilien in vielen deutschen Immobilienmärkten zu den ‚Umsatztreibern‘ mit zum Teil neuen Rekordwerten wie beispielsweise in Düsseldorf. Auch zukünftig bleiben Wohnimmobilien gefragt. Das bestätigen die Ergebnisse der aktuellen AWI-Frühjahrsbefragung, die weiterhin einen Vermieter- beziehungsweise Verkäufermarkt anzeigen. Aktuell rechnet dabei die Hälfte der Teilnehmer auch zukünftig mit einer zunehmenden Wohninvestmentnachfrage.“
Der Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) erfasst Stimmungen und Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung an den Wohnungsmärkten (Mietwohnungs- und Wohninvestmentsegment) hinsichtlich Angebot, Nachfrage und Entwicklung der Miet- und Kaufpreise. Dazu wird nach Angaben von Aengevelt quartalsweise die Einschätzung von jeweils rund 200 Experten aus allen Bereichen der Wohnimmobilienwirtschaft, die in Summe eine hohe sechsstellige Anzahl von Wohneinheiten in allen Teilen Deutschlands repräsentieren, abgefragt. (bk)
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