AfW: „Wir glauben nicht an eine Umsetzung der Kleinanlegerverordnung noch vor der Europawahl“

Frank Rottenbacher
Foto: AfW
AfW-Vorstand Frank Rottenbacher

Im November hat der Vermittlerverband AfW zum 20. Mal Entscheider aus der Politik und aus der Finanzdienstleistungsbranche zusammengebracht. Ganz oben auf der Agenda stand die EU-Kleinanlegerstrategie.

Der Bundestagsabgeordnete Sascha Müller (Bündnis 90/Grüne), Mitglied im Finanzausschuss, wünscht sich eine Verabschiedung der Kleinanlegerstrategie noch in dieser EU-Legislatur. Insgesamt gebe es derzeit auf EU-Ebene noch Widerstände, erläuterte Müller. So sei noch nicht klar, welche Mehrheiten sich im Parlament fänden und wie sich der Ministerrat positionieren werde. „Ich würde mir sehr wünschen, wenn wir es schaffen, das Kleinanlegerpaket im Rahmen dieser EU-Legislatur abzuschließen. Voraussetzung ist, dass wir Transparenz herstellen, qualitativ hochwertige Produkte anbieten und die finanzielle Bildung stärken. Nur so können wir das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Kapitalmarkt gewinnen.“

Beim Zeitplan ist der AfW anderer Meinung: „Angesichts der vielen berechtigten Einsprüche, nicht nur aus dem deutschen Markt, glauben wir nicht an eine Umsetzung der Kleinanlegerverordnung noch vor der Europawahl im Juni 2024“, betonte AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. Das Vorhaben werde aber in jedem Fall auf dem Tisch bleiben und notfalls nach der Wahl mit neuer EU-Kommission weiterverfolgt werden.

Wichtigster Einwand aus Sicht der deutschen Vermittlerschaft: „Wir befürchten aufgrund einer schwammigen Formulierung im Entwurf zur Unabhängigkeit ein faktisches Provisionsverbot für Makler, die Versicherungsanlageprodukte vermitteln. Wir setzen uns dafür ein, dass dieser Passus gestrichen oder klarer gefasst wird“, so Rottenbacher. Ansonsten drohe eine jahrelange unklare Rechtslage, die erst im Nachgang durch Gerichtsurteile geklärt werden könne.

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