Agrar bleibt rar

Investments in die sogenannten Soft Commodities wie Weizen, Mais, Rinder und Co. sollen vom rasanten Wachstum der Weltbevölkerung profitieren. Der zunehmende Wohlstand in den Emerging Markets kann die Renditen von sogenannten Agrarfonds noch weiter nach oben treiben.

Agrarfonds

Es müssen nicht mehr illegale Substanzen wie beispielsweise Marihuana sein. Auch legale Rohstoffe sind inzwischen so gefragt und wertvoll, dass sich profitreiche Geschäfte mit ihnen machen lassen.

Nach Medienberichten haben dies auch Mexikos Drogenkartelle erkannt: Die Organisationen beteiligen sich mit ihren Firmen zum Beispiel verstärkt am Abbau von Kohle und verkaufen das schwarze Gold nach Aussagen von führenden Politikern sogar an die staatliche Stromgesellschaft CFE.

„Narcos“ infiltrieren legale Wirtschaft

So wird der Ex-Gouverneur des nördlichen Bundesstaats Coahuila mit der Warnung zitiert, dass „die Drogenkartelle in die legale Wirtschaft einsickern und sich als Unternehmer in lukrativen Geschäftszweigen“ versuchen.

Die Kartelle steigen infolgedessen ins Bergbaugeschäft ein und stecken ihr reichlich vorhandenes Kapital – der jährliche Umsatz wird auf 100 Milliarden US-Dollar geschätzt – unter anderem in kleinere Minen.

Zu den neuen Profit-Centern gehören auch der Diebstahl und das Schmuggeln von Öl und Benzin. Mexikos staatliches Energieunternehmen Petróleos Mexicanos (Pemex) beklagt, dass mehr als 1.300 Pipelines gemolken und zahlreiche Lastwagen mitsamt Ladung gestohlen werden.

Im Jahr 2011 seien dem Ölmonopolisten auf diese Weise 3,4 Millionen Barrel Rohöl und Treibstoff im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar abhanden gekommen.

Agrarfonds: Lukrative Anlageklasse

Ihre zum Teil rasante Preisentwicklung ist es, die Rohstoffe für Großinvestoren so attraktiv macht. Ablesen lässt sich diese etwa am DJ UBS Rohstoffe. Zuletzt haben sich im Oktober einzelne Agrarwerte am besten entwickelt, darunter Baumwolle, Holz und Kakao. Der Index beinhaltet insgesamt knapp 38 Prozent landwirtschaftliche Erzeugnisse.

„In den Baumwolllagern der Vereinigten Staaten von Amerika herrscht Ebbe wie seit zehn Jahren nicht. Daher sind die Preise auf den höchsten Wert seit Mai gestiegen“, analysiert Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank.

Die Ursache des Preisschubs war wie häufig eine schlechte Ernte: „Die USA sind die weltweit größte Exportnation für Baumwolle, und der heiße, trockene Sommer hat dort die Faserqualität sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Damit fiel die Menge lieferbarer Baumwolle drastisch.“ In den USA sind durch die schlimmste Trockenheit seit den 1950er- Jahren zahlreiche Anbauflächen in wichtigen Ernteregionen ausgefallen.

Begrenzte Vorkommen, steigende Nachfrage

Neben Sojabohnen und Weizen gehört US-amerikanisches Holz zu den drei Rohstoffen, die sich seit Beginn des Jahres am schnellsten verteuert haben: „Grund dafür ist, dass der Hausbau in den USA so stark gestiegen ist, wie seit vier Jahren nicht mehr.

Gleichzeitig leiden Kiefern derzeit unter einem massiven Käferbefall, was zusätzlich für eine Verknappung sorgt“, weiß Hansen.

Damit nennt der Rohstoffexperte der Saxo Bank das wesentliche ökonomische Argument, das Commodities ins Visier der Investoren rückt: Ihre Vorkommen sind begrenzt, die Nachfrage steigt aber kontinuierlich weiter.

Das bekannteste Beispiel eines knappen Gutes ist Erdöl, das aus nahezu keinem Industriezweig wegzudenken ist und nicht zuletzt mit dem Aufschwung der großen Schwellenländer in immer größeren Mengen benötigt wird.

Wachstum pusht Rohstoffpreise

Gleiches gilt prinzipiell auch für die in den letzten Jahren besonders begehrten Rohstoffe vom Bauernhof. Weizen, Soja und Co. wachsen zwar nach, ihre Anbauflächen sind aber limitiert. Nach Analysen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen können Dürren und Überschwemmungen zukünftig die weltweite Ernte um weitere 20 bis 40 Prozent dezimieren.

Irrwege wie das Anlegen von Palmöl-Plantagen, um Biosprit herzustellen, verknappen abermals Ackerflächen und somit ebenfalls Lebensmittel. Zwar werden solche Unterfangen inzwischen durchaus kritisch bewertet. Die Preise für Soft Commodities kennen auf längere Sicht trotzdem meist nur eine Richtung: nach oben.

Auf dem Weg dorthin haben sie seit dem Frühjahr sogar noch besser performt als Metalle, die für den wirtschaftlichen Fortschritt etwa in China zwingend benötigt werden.

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Agrarfonds
Quelle: Goldman Sachs, J. P. Morgan AM

Aber auch landwirtschaftliche Erzeugnisse verteuern sich nicht ununterbrochen. Aus Sorge über das Weltwirtschaftswachstum beherrscht eine Risikoaversion weiterhin die Finanzmärkte, die zumindest zeitweise den Aufwärtstrend hemmt, meint Saxo-Bank-Analyst Hansen: „Die drohende Fiskalklippe in den USA steht dabei absolut im Fokus.“

Seite 2: Sinkende Lagerbestände von Weizen und Mais

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