Die Weltwirtschaft stehe trotz langanhaltender Hausse am Aktienmarkt keinesfalls schon auf sicherem Boden, meint etwa Dr. Heinz Werner Rapp von der Bad Homburger Investmentgesellschaft Feri: „Anleger müssen 2014 mit abrupten Korrekturen rechnen.“
Der Vorstand und Chief Investment Officer empfiehlt Investoren eine risikobewusste Grundhaltung. Seiner Meinung nach gibt es unterschätzte Risiken in Schwellenländern und China. Außerdem werde Deutschland durch den wirtschaftspolitischen Kurs seiner neuen Regierung belastet, so Rapp.
„Aufschwung überschätzt“
Der Chefinvestor glaubt: „Der globale Konjunkturaufschwung verfügt über deutlich weniger Substanz und Dynamik als viele Anleger glauben. Er ist ein primär monetär getriebenes Phänomen, und daher steht die Weltwirtschaft keinesfalls schon auf sicherem Boden. Die Krisen wichtiger Schwellenländer sowie zunehmende Risiken in China dürften die Weltwirtschaft stärker belasten als vielfach erwartet. Hinzu komme eine strukturelle Wachstumsschwäche und deflationäre Unterströmungen der Weltwirtschaft. Viele Annahmen, Szenarien und Prognosen der Marktteilnehmer könnten sich im weiteren Jahresverlauf als falsch oder irreführend erweisen.“ Anleger müssten daher in diesem Jahr weltweit mit abrupten Korrekturen an den Finanzmärkten rechnen.
Für Europa sei Deutschland zwar weiterhin Konjunkturmotor, dürfte aber eher Schwung verlieren: „Die neue deutsche Regierung verfolgt einen wirtschaftspolitischen Kurs, der Deutschland belasten wird“, sagt Rapp. Seine Schlussfolgerung: „Für die Anlagestrategie ergibt sich daraus im laufenden Jahr ein Dilemma: Einerseits scheint der derzeitige Marktkonsens für eine Beibehaltung des alten Schemas ‚Aktien übergewichten und Renten untergewichten‘ zu sprechen. Andererseits gibt es gewichtige Argumente, die dieser einfachen Sicht widersprechen. Klar ist, dass ein Eintritt des Risikoszenarios zu scharfen Markteinbrüchen, speziell bei Aktien, sowie zu eher positiven Entwicklungen bei Renten führen würde. Anleger sollten deshalb in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf eine risikobewusste Grundhaltung legen“, so Rapp. (mr)
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