Aktien: Die Aussichten für Aktien sind gut, insbesondere da sich die globale Wirtschaft normalisiert. Das langfristige Wachstum in den USA und Nordasien gefällt uns nach wie vor, aber noch deutlicher verbessern sich Nachfragebedingungen in Europa, Japan und den Schwellenländern. Wie nachhaltig ist diese Verlagerung?
Zwar begrüßen wir die Abkehr von zehn Jahren erstickender Sparmaßnahmen. Sorgen bereiten jedoch die Banken, die angesichts der immer noch schwachen Bilanzen, der hohen Regulierung und der flachen Renditestrukturkurven, die das Ertragswachstum erschweren, nur teilweise „repariert“ sind.
Die Schwellenländer könnten angesichts der bisherigen Anpassungen und der Reformen der vergangenen zehn Jahre interessanter sein – womöglich ist hier der der Lohn für Jahre notwendiger Schmerzen in Sicht, wenn auch selektiv und mit Fokus auf Qualität.
Schlechte Ausgangslage für Anleihen
Staatsanleihen: Zumindest in den Industrieländern sind Staatsanleihen in keiner guten Ausgangsposition für eine Wachstumserholung. Die Zinsen liegen immer noch in der Nähe der Anfang 2020 erreichten Allzeittiefs. Die Ankäufe von Vermögenswerten werden fortgesetzt, aber ohne eine Steuerung der Renditekurve à la Japan dürften die langfristigen Zinsen steigen. Aus der normalerweise „schützenden“ Industrieländer-Staatsanleihe könnte das „Risiko-Asset des Jahres 2021“ werden, bei dem die Kupons durch einen plötzlichen Ruck in der Zinskurve leicht zunichte gemacht werden können.
Staatsanleihen aus China könnten hier die beste Alternative sein. Erstens sind die Renditen dort angemessen und zweitens ist die Zentralbankpolitik weitgehend konventionell und weniger anfällig für plötzliche Anpassungen. Die Renditen sind bereits gestiegen, um die V-förmige Erholung Chinas widerzuspiegeln. Zwar könnten sie noch weiter steigen, aber angesichts des Renditevorteils gegenüber dem Rest der Welt wird die Leine enger und die höhere Rendite ist ein risikomindernder Ausgleich für Zinsschwankungen.
Unternehmensanleihen: Die globalen Kreditmärkte dürften sich in einem Umfeld steigender Renditen besser entwickeln als Staatsanleihen. Die Spreads für Investment-Grade-Unternehmensanleihen (IG) sollten stabil bleiben und sich verringern, wenn sich die Nachfragebedingungen verbessern. Der Renditeaufschlag und die kürzere durchschnittliche Laufzeit der IG-Märkte werden die Renditen im Vergleich zu Staatsanleihen puffern. Auch für die globalen High-Yield-Märkte dürfte die Erholung positiv wirken, da sich das Durationsrisiko weniger negativ auswirken wird.
Positive Vorzeichen für Rohstoffe
Rohstoffe: Der Ausblick ist positiv, die Nachfrage steigt. Dazu tragen erhebliche fiskalische Anreize im Verhältnis zum Angebot bei, das angesichts der Investitionsschwäche seit dem Platzen der Rohstoffblase im Zuge der Weltwirtschaftskrise begrenzt ist. Die Nachfrage nach Rohstoffen war weitgehend von China abhängig. Dieses Mal dürfte die Nachfrage aber auch aus den Industrieländern steigen, die in ihre Infrastruktur investieren.