Die deutschen Privatanleger haben die Börsenregel „Sell in May and go away“ ignoriert und im vergangenen Monat gezielt Aktien und Fonds gekauft. Das spiegelt der Brokerage Index der Quickborner Comdirect Bank wider, der im Mai von 96,4 auf 104 Punkte deutlich gestiegen ist.
Bei Fonds hat die Kaufbereitschaft der Anleger von 95,5 auf 63,2 Punkte besonders stark zugelegt (siehe Grafik). Vor allem Rentenfonds standen auf der Kaufliste – der Indexwert für dieses Segment kletterte von 185,4 auf 212 Punkte. Im Vergleich zu seinem langjährigen Durchschnitt notierte er damit mehr als doppelt so hoch.
Direktinvestments in Rentenpapiere dagegen waren deutlich weniger gefragt. Der Brokerage Index für diese Anlageklasse lag bei 62,2 Punkten. „Erfahrene Investoren haben im April auf Griechenland-Anleihen gesetzt, im Mai sind viele wieder ausgestiegen, um Gewinne mitzunehmen“, erklärt Malte Rubruck, Produktmanager Trading bei der Comdirect Bank.
Da sich im Mai keine klaren Chancen mit einzelnen Anleihen mehr geboten hätten, würde Anleger nun offensichtlich stärker auf die Expertise von Fondsmanagern zielen. Dafür spreche der noch mal deutliche Anstieg des Brokerage Indexes bei Rentenfonds, so Rubruck weiter.
Auch die Assetklasse Aktien hat einen deutlichen Anstieg verbucht: Gegenüber April legte der entsprechende Indexwert von 103,4 auf 109,1 Zähler zu. „Chancenorientierte Anleger haben die starken Kursschwankungen in den Leitindizes wie dem Dax für sich genutzt und gezielt Aktien zugekauft“, sagt Rubruck.
Der Comdirect Brokerage Index erscheint monatlich. Die Daten zur Berechnung des Barometers sind repräsentativ für das Verhalten der Privatanleger in Deutschland. Für die Berechnung werden die Wertpapierkäufe den -verkäufen der 700.000 Comdirect-Depotkunden gegenübergestellt und mit dem langjährigen Durchschnitt verglichen (Basiswert Januar 2005 bis Dezember 2009 = 100). (hb)
Foto: Shutterstock; Grafik: Comdirect