Der Gam Star Technology hat seit Jahresbeginn 20 Prozent Rendite erzielt. Fondsmanager Mark Hawtin nennt im Interview mit Cash. die lukrativsten Trends im High-Tech-Sektor.
Sie glauben, dass der Technologiesektor mehr zu bieten hat als beispielsweise Apple und Facebook?
Hawtin: Ja, die Zeit ist genau richtig für Investitionen in Technologiefirmen. Wir sehen große Anlagechancen jenseits von bekannten Namen wie etwa Facebook und investieren ohnehin nicht gern in berühmte Marken, nur weil sie gerade der Favorit der Verbraucher sind. Stattdessen halten wir lieber nach Infrastruktur- und Serviceanbietern Ausschau, die soziale Netzwerke zum Laufen bringen. Ein Vergleich zum Goldrausch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die großen Firmen sind für mich wie die Goldsucher – ich habe aber lieber die kleinen Anbieter, die den Goldsuchern Hacke und Schaufel verkaufen.
Wo finden Sie aktuell solche Perlen?
Hawtin: Im Juni haben wir etwa den Anteil von Anbietern mobiler Bezahlsysteme auf rund 15 Prozent erhöht. Wir investieren dabei sowohl in etablierte Gesellschaften wie die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa als auch in Online-Spezialdienste wie die deutsche Wirecard AG und Paypal, das mittlerweile einen größeren Anteil am Geschäft von Ebay hat als dessen ursprüngliche Online-Auktionen. Wirecard hat im Portfolio aktuell einen Anteil von 3,2 Prozent und gehört damit zu unseren größten zehn Holdings. Dort findet sich auch Invensense, ein französischer Hersteller von Bewegungssensoren, wie sie in Smartphones und Spielekonsolen eingesetzt werden. Ihren Beitrag zur guten Performance des Fonds hatten in den letzten Monaten auch Hersteller von Festplatten wie Seagate Technology, das ebenfalls amerikanische Unternehmen Netflix, Anbieter von Filmen und Fernsehserien im Internet, sowie Demandware aus Boston, die Software für elektronische Handelsplattformen herstellen.
Was ist in Ihren Augen der Megatrend der High-Tech-Branche?
Hawtin: Das wichtigste Investmentthema ist nach wie vor die mobile Kommunikation – ein Trend, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird und der die bedeutendste technologische Chance darstellt, die wir womöglich jemals erlebt haben. Schon heute nutzen vier Milliarden Menschen Mobilfunkgeräte, viermal mehr als zurzeit Personal Computer eingesetzt werden. Mobile Kommunikation wird den Einsatz und die Verknüpfung anderer technologischer Anwendungen wie Video, mobile Bezahlsysteme und soziale Netzwerke noch weiter fördern. Technologieanbieter gehen davon aus, dass mindestens 80 Prozent der zukünftigen Mobilfunkgeräte „smart“ sein werden, also gleichzeitig verschiedene Funktionen erfüllen können. Es wird eines Tages mehr solcher Geräte auf der Welt geben als Menschen.
Interview: Marc Radke
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