Aktienmärkten droht ein verfrühtes Sommerloch

Die in Deutschland feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche steht vor allem unter dem Eindruck der Europawahl vom Wochenende. Die direkten Auswirkungen auf die Kapitalmärkte sind zwar überschaubar, angesichts des im Vergleich zu den Umfragen geringeren Stimmenanteils für euroskeptische Parteien. Allerdings dürfte es in einigen Eurostaaten zu bemerkenswerten Entwicklungen kommen. Ein Gastbeitrag von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Carsten Mumm, Donner & Reuschel

So könnten die vorgezogenen Neuwahlen in Griechenland das Ende der Regierung Tsipras bedeuten. In der Europawahl lag die konservative Neo Demokratia deutlich vor Tsipras` Syriza. Auch in Italien haben sich die Machtverhältnisse verschoben.

Die Machtverhältnisse haben sich verschoben

Nach deutlichen Verlusten für die 5-Sterne-Partei liegt die Lega mit Parteichef Matteo Salvini mit über 34 Prozent Stimmenanteil in Italien weit vorn und dürfte einen entsprechend höheren Einfluss in der kommenden Regierungsarbeit einfordern.

Auch hier könnte es in den kommenden Monaten zu einer vorgezogenen Neuwahl kommen. Zudem könnten die anstehenden Verhandlungen mit Brüssel über den Haushaltsentwurf 2020 eine ganz andere Schärfe erhalten.

Die Konjunktur macht Deutschland zu schaffen

Von konjunktureller Seite werden in Deutschland die Verbraucherpreise, die April-Einzelhandelsumsätze sowie der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Von größerem Interesse sind indes die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und für Dienstleistungen in China.

Nach den zuletzt enttäuschenden Daten zur Industrieproduktion würden schwache Stimmungsindizes der chinesischen Unternehmen die Sorgen vor einem deutlichen Konjunktureinbruch der chinesischen Volkswirtschaft untermauern und könnten auch an den Aktienmärkten ein verfrühtes Sommerloch einläuten.

 

Foto: Donner & Reuschel

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