Rekordstände bei den industriellen Frühindikatoren und der anziehende Optimismus im Dienstleistungssektor, der aktuell immer noch stark unter den diversen Lockdowns leidet, kündigen den kommenden Wirtschaftsboom an. In den USA wird mit täglich über 3 Mio. „Shots“ in Rekordtempo geimpft. Spätestens zur Jahresmitte könnte Herdenimmunität erreicht sein. Europa hinkt weiterhin hinterher.
Der als fiskalpolitischer Impuls für Europa geplante EU-Aufbaufonds in Höhe von 750 Milliarden Euro war zunächst im bürokratischen Prozess „stecken geblieben“ und ist jetzt „vorübergehend“ vom Bundesverfassungsgericht gestoppt worden. Selbst der juristische Laie weiß, dass das Programm einer verbotenen Gemeinschaftsfinanzierung von Schulden, also der sog. „Schuldenunion“, gleichkommt. Der für jeden offensichtlich gebrochene Vertrag von Maastricht lehrt jedoch, dass Regeln und Gesetze in der EU beliebig missachtet werden können.
Geldpolitik weiter im Vollgas-Modus?
Die chinesische Zentralbank hat bereits begonnen, die Zinszügel etwas zu straffen, um den Aufschwung nicht überhitzen zu lassen. Die Produzentenpreise stiegen getrieben durch die Rohstoffhausse bereits auf über 4 % yoy im März. In den nächsten Monaten wird der Anstieg die Marke von 10 % überschreiten. Die FED in den USA und die EZB in Europa werden vermutlich keine Bremsmanöver einleiten, obgleich gerade in den USA die Inflationsraten nicht nur die 3 %, sondern auch die 4 %-Marke zumindest temporär übertreffen werden. Erstaunlich, dass sich scheinbar in der EZB noch nicht herumgesprochen hat, wer für die „Vermögenspreisinflation“ hauptverantwortlich ist. Der chinesische Aktienmarkt hat bereits deutlich korrigiert, seitdem die PBOC den Fuß vom Gaspedal genommen hat.
Überhitzungstendenzen
Die steigenden Inflationsraten, die die 10-jährigen US-Zinsen auf über 2 % ansteigen lassen werden, und die angekündigten Steuererhöhungen werfen ihren Schatten auf die Aktienmärkte voraus. Würde Biden seine Steuerpläne komplett durch den Kongress bringen, lässt dies die Gewinnerwartungen der US-Unternehmen um fast 10 % einbrechen.
Hausse vor dem Ende?
Während viele Anzeichen für eine ausgeprägte Frühjahrskorrektur sprechen, ist noch kein Ende der Hausse in Sicht. Und das närrische „Dreigestirn“ der Notenbanken, FED, EZB und Bank of Japan bleiben der monetären Staatsfinanzierung in der Tradition der „Modern Monetary Theory“ (MMT) verpflichtet und werden die steigenden Inflationsraten weiterhin ignorieren. Das Spiel lässt sich vermutlich noch längere Zeit fortsetzen.