Der AOK-Bundesverband und das Göttinger aQua-Institut haben ihr Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung (QISA) umfassend aktualisiert. Im ersten Schritt sind die vier QISA-Bände zu Asthma bronchiale und COPD, Diabetes mellitus Typ 2, Koronarer Herzkrankheit sowie zur Pharmakotherapie auf den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft gebracht worden.
„Auch die Praxiserfahrungen zahlreicher Ärztinnen und Ärzte, die QISA bereits zur Messung und Verbesserung der Qualität ihrer Arbeit nutzen, sind dabei berücksichtigt worden“, sagt Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband.
„Mehr Qualitätstransparenz in der ambulanten Versorgung schaffen“
„Die QISA-Indikatoren tragen dazu bei, mehr Qualitätstransparenz in der ambulanten Versorgung zu schaffen – wissenschaftlich fundiert und praxisnah.“
Für die Aktualisierung der QISA-Indikatoren haben die Autoren nationale und internationale Leitlinien geprüft und die Indikatoren – wo notwendig – modifiziert oder neu formuliert. So wurde beispielsweise das Intervall für die augenärztliche Kontrolluntersuchung bei Diabetikern angepasst.
Der Band zur Pharmakotherapie ist unter anderem um einen neuen Indikator zur rationalen Verschreibung von Antibiotika ergänzt worden. In einem externen Review-Verfahren wurden die Änderungen unter anderem von Experten der Universitäten Heidelberg, Marburg und Freiburg überprüft.
System bewährt sich in Stabilität und Genauigkeit
„Es zeigt sich, dass unser Indikatorensystem insgesamt erfreulich stabil ist. Die meisten Indikatoren können beibehalten werden“, sagt Professor Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des aQua-Instituts und ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg.
„Nachschärfungen im Detail sind etwa hinsichtlich Intervallen oder Altersgrenzen für diagnostische oder präventive Maßnahmen notwendig.“ Die Aktualisierung aller 13 QISA-Bände soll Anfang 2020 abgeschlossen sein.
Basis für Messung der Versorgungsqualität in Arztnetzen
Zehn Jahre nach dem Start von QISA kommen die Qualitätsindikatoren inzwischen in zahlreichen Projekten zur Messung und Verbesserung der ambulanten medizinischen Versorgung zur praktischen Anwendung.
So werden sie im bundesweiten AOK-Projekt „Qualität in Arztnetzen – Transparenz mit Routinedaten“ (QuATRo) verwendet, um die Versorgungsqualität der beteiligten Netze zu messen und zu vergleichen.
Aktuell beteiligen sich insgesamt 33 Arztnetze in acht Bundesländern am QuATRo-Projekt, das seit dem Start 2013 ständig gewachsen ist. Sie erhalten Feedback zu den Ergebnissen des Arztnetzes und der einzelnen Praxen, die sie für ihre Qualitätsarbeit nutzen können.
Die QISA-Indikatoren werden außerdem in der Versorgungsforschung oder zur Evaluation von Versorgungsmodellen genutzt.
Über 130 sorgfältig begründete Qualitätsindikatoren
Das Qualitätsindikatorensystem QISA ist das Produkt einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen AOK-Bundesverband und dem Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua).
Es umfasst über 130 sorgfältig begründete Qualitätsindikatoren, die Qualität in der Arztpraxis messbar machen und die Bewertung der ambulanten Versorgung in ihrer ganzen Breite ermöglichen. Es beleuchtet in erster Linie Aspekte der hausärztlichen Grundversorgung, aber auch Themen der Spezialversorgung durch Fachärzte.
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