Aktueller Stand der Baubranche: Zahlen und Fakten

Haus-Neubau
Foto: Panthermedia / fokkebok (YAYMicro)
Noch ist die Talsohle in der Baubranche nicht durchschritten.

Hohe Materialkosten, Inflation, Fachkräftemangel, gestiegene Zinsen: Die Baubranche hat derzeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Das wirkt sich nicht nur auf die Anzahl der Bauanträge, sondern auch auf die Mietpreise aus. Aktuelle Zahlen im Überblick.

Nach den Krisenjahren konnte sich die Baubranche auch 2024 nicht wirklich erholen: Noch immer wirken die Unsicherheiten der Corona-Pandemie nach, befeuert wird die Situation durch die Folgen des Ukraine-Kriegs und die allgemein schwächelnde Konjunktur. Viele Bauvorhaben wurden verschoben, eingefroren oder komplett gecancelt. Bauzinsen und angebotene Förderungen geben aber Hoffnung auf Besserung. Menschen mit Hausbauwunsch sollten daher jetzt besonders aufmerksam sein.

Hohe Baupreise 

Vor allem die hohen Baupreise erschweren den Hausbau. Das betrifft sowohl die Kosten für die Baumaterialien als auch für die Bauleistungen. So sind die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude im Mai 2024 gegenüber dem Mai 2023 um 2,7 Prozent gestiegen. Größter Preistreiber sind neben den Erdarbeiten, die sich um 4,2 Prozent verteuerten, die Ausbauarbeiten. Hier gab es ein Plus von 4,1 Prozent. Grund dafür sind unter anderem die gestiegenen Kosten für Wärmepumpen. Es gibt aber auch Gewerke, die sich in den letzten Monaten verbilligt haben. Dazu zählen beispielsweise Betonarbeiten, die 1,2 Prozent weniger kosteten als im Vorjahresmonat. Ob und wann die Baupreise wieder fallen, lässt sich nur schwer vorhersagen. Einigen Experten zufolge gibt es Anzeichen, dass es mittelfristig zu Preissenkungen kommen könnte.


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Baugenehmigungszahlen sinken

Die Mischung aus hohen Baukosten und gestiegenen Zinsen führt dazu, dass die Nachfrage im Bausektor zuletzt drastisch sank. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wurden von Januar bis Juli 2024 nur 98.700 Neubauwohnungen genehmigt. Das waren 23,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Besonders hoch ist der Rückgang bei Privatpersonen: Die Zahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser sank um 43,1 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern verringerte sich die Zahl um 21,6 Prozent.

Die Baugenehmigungen zeigen nicht nur, wie viele Familien sich noch den Traum von den eigenen vier Wänden leisten können, sie sind auch ein wichtiger Indikator für die zukünftige Situation auf dem Wohnungsmarkt. Bauvorhaben, die heute genehmigt werden, stehen in etwa zwei Jahren als Wohnungen zur Verfügung. Das verschärft die ohnehin schon angespannte Situation zusätzlich.

Mietpreise steigen weiter

Wohnen dürfte für Mieter in den kommenden Jahren also noch teurer werden. Bereits im letzten Jahr kletterten die Mietpreise spürbar in die Höhe: 2023 zahlten Mieter in deutschen Großstädten zwischen 3,5 und 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Zuletzt sind die Mieten sogar schneller gestiegen als die Kaufpreise. Das macht das Eigenheim wieder attraktiv. Vor allem in den fünf großen Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main lohnt sich der Kauf. Hier ist die Differenz von 30 Prozent auf einen niedrigen einstelligen Wert gesunken.

Entwicklung der Bauzinsen

Ob sich der Hausbau rentiert, hängt nicht zuletzt von den Bauzinsen ab, denn nur die wenigsten Baufamilien können ihr Eigenheim komplett mit eigenen Mitteln finanzieren. Nachdem die Zinsen im November 2023 mit 4,36 Prozent bei 15-jähriger Sollzinsbindung ihren Höchststand erreichten, ist seither wieder ein Rückgang zu beobachten. Im September 2024 lag der durchschnittliche Zinssatz bei einer Sollzinsbindung bei 3,37 Prozent, bei einer 15-jährigen Sollzinsbindung bei 3,48 Prozent.

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