Die einen hassen ihn, die anderen lieben ihn: den Karneval. In Köln, wo sich eine unserer Niederlassungen befindet, stellt er alle vor die Wahl: Mitmischen oder fliehen. Denn vom rheinischen Frohsinn gibt es kein Entrinnen. Nicht umsonst nennen die Kölner ihren Karneval liebevoll die 5. Jahreszeit. Und der Startschuss fällt hier schon am 11.11. – also nicht wundern, wenn man in der Domstadt schon vor Weihnachten Cowboys oder Zebras begegnet.
Das Motto der Session 2022 passt dazu: “Alles hät sing Zick!” – also: alles hat seine Zeit. Dass dem so ist, kann man auch als pandemiebedingte Vertröstung auf später verstehen. Wie viele andere gewohnte Aktivitäten und Events wurden pandemiebedingt auch kölsche Karnevalisten zu einer Covid-Zwangspause verdonnert. Und auch 2022 findet der Karneval nicht in seiner gewohnten Form statt. Die Lösung für dieses Jahr: Köln wurde zur Brauchtumszone erklärt – damit das Ordnungsamt überall Zugriff hat. Hier dürfen die Jecken dann unter 2G+ Auflagen feiern. Doch Umzüge und Sitzungen fallen erneut so gut wie aus und so heißt es für viele nochmal warten – auf die nächste Karnevalssession.
Die nicht nur in Köln herbeigesehnte 5. Jahreszeit ist immer eine Zäsur. Sie bietet den Menschen die Möglichkeit zur Verwandlung, einen Gegenpol zum Alltag. Hierarchien werden verwischt, denn unter ihren Kostümen sind alle gleich. Vom Kerl im Dirndl bis zum Funkenmariechen – es ist so gut wie alles erlaubt und man feiert ausgelassen. Die alemannische Fasnacht im tiefen Südwesten hält auch Finsteres bereit: Voll maskierte Hexen und Teufel treiben den Winter aus und machen alte Ängste sichtbar. Dämonen und Tod haben in diesem Ausnahmezustand ihren festen Auftritt, bevor dann die Fastenzeit das Zepter übernimmt. Ostern und Auferstehung vervollständigen nach christlicher Lesart diesen uralten Zyklus.
Unterm Strich läutet der Karneval eine Veränderung ein. Er markiert den Übergang vom Winter zum Frühjahr und den Beginn der Fastenzeit. Dabei ist es egal, ob man gläubig ist oder nicht – viele nutzen die Fastenzeit einfach, um gute Vorsätze umzusetzen. Hier fungiert der Karneval als zweite Silvesterfeier: Die große Party, bevor man sich wieder mit dem „Ernst des Lebens“ beschäftigt und an guten Vorsätzen arbeitet. Ein Klassiker ist dabei die Frühjahrs-Diät, mit der die Abnehm-Industrie das Thema Neuanfang nach den dunklen Wintermonaten geschickt besetzt hat. Manche beziehen Fasten gar nicht mehr aufs Essen. Mit Medien- oder auch Auto-Fasten streichen sie vermeintlich Unentbehrliches für eine Weile aus dem Alltag. Ziel: Bewusstsein schaffen fürs Wesentliche.
Ähnlich könnte man sich in der Fastenzeit mal nicht mit einer Diät, sondern mit Gesundheit im Großen und Ganzen beschäftigen. Wie würde es im Ernstfall – also einer schweren Erkrankung – weitergehen? Wie bin ich eigentlich abgesichert? Nach der Narrenfreiheit im Karneval ist es vielleicht hart, sich damit zu befassen, doch es ist Realität. Willkommen zurück auf Planet Erde! Ob Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall – fast jeder kennt jemanden, den es getroffen hat und vielleicht den Beruf aufgeben musste. Wie im Karneval sind auch hier die Menschen gleich, egal welche Gehaltsklasse. Gesundheitliche Prävention wie etwa mit dem Rauchen aufhören, ist immer gut. Finanzielle Prävention auch. Es lohnt, sich in Ruhe hinzusetzen und darüber nachzudenken. Denn so kann man ein paar latente Sorgen im Leben früh angehen und Ansätze für den Ernstfall finden. Und Versicherungsprofis können dabei helfen. Alles hat seine Zeit. Nutzen Sie sie!
Der Autor Markus Drews ist CEO der Canada Life Assurance Europe plc und Hauptbevollmächtigter der deutschen Niederlassung, Köln.