Die Zahlen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sprechen bereits seit 2016 eine klare Sprache: Rund 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und der globalen Treibhausgasemissionen gehen auf Kosten des Immobiliensektors. Immer deutlicher wird: Um das Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu erreichen, müssen die ökologischen Faktoren und Risiken in die finanziellen Entscheidungsprozesse auch einer Baufinanzierung mit einbezogen werden.
Ein wesentliches Standbein für den Erfolg ist die 2018 von der Europäischen Union verabschiedete Idee einer einheitlichen europäischen Definition von nachhaltigen unternehmerischen Aktivitäten und Anlageprodukten – der sogenannten EU-Taxonomie. 2020 hat die zuständige EU-Expertengruppe für Sustainable Finance die Taxonomie-Prüfkriterien für den Immobiliensektor in vier Bereichen vorgelegt: Neubauten, Sanierungen sowie Erwerb und Eigentum von Gebäuden. Auch wenn bis heute erst einige Regeln definiert sind und die Verordnung noch nicht in allen Punkten steht: Spätestens ab dem nächsten Jahr werden die Finanzinstitute darstellen müssen, wie sie die Forderungen nach transparenten nachhaltigen finanziellen Entscheidungsprozessen in ihrer alltäglichen Arbeit umsetzen.
Energieausweise sprechen Klartext
Gerade bei der Immobilienfinanzierung liegt eine der Haupt-herausforderungen in der energetischen Beurteilung der Bestandsimmobilien. Wieviel CO2 stößt ein altes Haus aus? Was kann durch energetische Sanierung verbessert werden? Wieviel müssen die Besitzerinnen und Besitzer investieren – und wieviel kann durch das Mehr an Nachhaltigkeit unterm Strich auch an Geld gespart werden? Die ING Deutschland arbeitet bereits sehr konkret an Ideen und Maßnahmen, die auf die energetische Einwertung von bestehenden Immobilien einzahlen. „In den letzten Monaten haben wir uns darauf konzentriert, eine Basis für eine nachhaltige Baufinanzierung zu schaffen“, berichtet Thomas Hein, Leiter Immobilienvertrieb der ING Deutschland. „Zuallererst mussten wir systemseitig die Voraussetzungen schaffen, um die Energieausweise zu erfassen, die für fast alle, die ein Wohngebäude neu bauen, verkaufen oder vermieten wollen, mittlerweile verpflichtend sind. Jetzt folgt der nächste Schritt: Voraussichtlich noch in diesem Jahr machen wir den Energieausweis zum Pflichtdokument für jede Baufinanzierung. Gleichzeitig arbeiten wir massiv daran, den Weg unserer Kundinnen und Kunden in die nachhaltigen ‚eigenen 4 Wände‘ zu begleiten.“
KfW-Modernisierungsrechner im Direktvertrieb
Ein aktuelles Beispiel dafür ist ein mit der KfW gemeinsam initiiertes Pilotprojekt, das gerade im Direktvertrieb der Bank im Test ist: Ein KfW-Modernisierungsrechner, der es den Kolleginnen und Kollegen am Telefon möglich macht, direkt im Gespräch herauszufinden, wie eine Bestandsimmobilie energetisch saniert werden kann, was das kostet und was man dadurch an Energie und somit auch an Kosten einspart. Thomas Hein: „Wir wollen alle Beteiligten für das Thema sensibilisieren und Möglichkeiten aufzeigen, Tipps geben und die anstehende Finanzierungsentscheidung bestmöglich vorbereiten. Das Angebot wird aktuell schon sehr gut angenommen. Natürlich denken wir darüber nach, dass wir diesen Service auch unseren Vermittlerinnen und Vermittlern bieten. Es gibt im Moment bei uns im Haus noch sehr viele weitere Ideen rund um das Thema, und wir sind sehr gespannt, mit welchen Services oder auch Produkten wir am Ende EU-Taxonomie-konform auf den Markt gehen werden. Sicher ist: Wir werden mit adäquaten Lösungen Präsenz zeigen. So, wie das unsere Kundinnen und Kunden aber auch unsere Vermittlerinnen und Vermittler von uns gewohnt sind.“
Weitere Informationen unter ing.de/partner