Nicht erst seit der fortgesetzt ausgerufenen Nullzinspolitik sowie einer ausgedehnt expansiven Geldvermehrung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) drängt sich bei der Suche nach soliden Anlageoptionen für viele die Immobilie als mutmaßlich einzig verbliebener Fels in stürmischer Brandung auf.
Gastkommentar von Frank Ulbricht, BfV Bank
Schnell vergisst der geneigte Investor jedoch, dass praktisch jede Anlage neben Chancen stets auch mit Risiken behaftet ist. Insofern sollte nüchterne Vernunft die Oberhand behalten, wenn es um die Beantwortung der Frage geht, was in mitunter turbulenten Phasen wie diesen als probates Mittel gegenüber der schleichenden Geldwertvernichtung anzusehen ist.
Eine vorausschauende und kluge Anlageberatung sollte daher eine hinreichende Streuung über verschiedene Anlageklassen beinhalten – bei der Aktientitel und im Besonderen Investmentfonds bei der Investitionsentscheidung ihre Berücksichtigung finden. Die mitunter verzweifelte Suche nach verlässlicher Rendite lockt institutionelle wie private Investoren jedweder Couleur und Größenordnung Richtung Immobilie.
Steigende Nachfrage befördert Risiken und Nebenwirkungen
Immer höhere Milliardenbeträge werden in diesem vergleichsweise krisenresistenten Anlagesegment bewegt. Und nicht nur auf den ersten Blick finden sich reichlich Argumente pro Immobilieninvestment, unabhängig davon, ob als Verwirklichung des Traums von den „eigenen vier Wänden“ oder als einträgliche Investition in Wohn- oder Gewerbeimmobilien gedacht.
Doch es ist auch hier wie immer: Eine steigende Nachfrage befördert Risiken und unerwünschte Nebenwirkungen. Keine Anlage ohne Unwägbarkeiten: So lockt bei der selbstgenutzten Immobilie das historisch niedrige Zinsniveau der Immobilienkredite. Dass am Ende der Zinsbindungsfrist der zu zahlende neue Zins um ein Vielfaches über dem aktuell extrem niedrigen Niveau liegen kann, sollte nicht unterschlagen werden, sondern im Gegenteil fester Bestandteil einer wohldurchdachten Kalkulation sein.
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Häuslebauern und -besitzern muss weiterhin die Thematik der mit einer Immobilie verbundenen „weichen und harten“ Kosten klar sein, wie unter anderem der mit ihr verbundene Aufwand für Verwaltung, Pflege und Instandhaltung, für die Finanzierung und schließlich die steuerlichen Rahmenbedingungen.
Seite zwei: Immobilie zur zügigen Beschaffung liquider Mittel ungeeignet