Die Allianz Deutschland AG hat im zweiten Jahr der Corona-Pandemie eine durchwachsene Bilanz vorgelegt. In der Sachversicherung stieg der Umsatz um 1,3 Prozent an. Die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung wuchsen mit 4,1 Prozent deutlich, unter anderem aufgrund des starken Neugeschäfts, während die Lebensversicherung einen Rückgang um 9,0 Prozent verbuchte.
Insgesamt verminderte sich der Umsatz um 5,1 Prozent auf 38,8 (Vorjahr: 40,8) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf 2,6 (2,6) Milliarden Euro. Hier machten sich die außergewöhnlich hohen Schadenbelastungen durch Unwetterereignisse in der Sachversicherung deutlich bemerkbar, die jedoch durch die positive Entwicklung in der Lebens- und der Krankenversicherung mehr als ausgeglichen werden konnte.
Rund 770 Millionen Euro Schaden durch „Bernd“
Alleine nach der Hochwasserkatastrophe „Bernd“, die in den betroffenen Regionen verheerende Schäden angerichtet hat, kümmerten sich rund 300 Schadenexpertinnen und -experten gemeinsam mit unseren Vertretungen vor Ort um die Flutopfer und wurden hierbei von rund 1.100 Innendienstmitarbeiterinnen und -Mitarbeitern unterstützt.
Kunden wurden im Rahmen der Hilfsleistungen rund 100 Notstromgeneratoren und 2.000 Trocknungsgeräte zur Verfügung gestellt. Insgesamt beauftragte der Versicherer nach eigenen Angaben 250 Trocknungsfirmen. Insgesamt wurden in den ersten vier Wochen nach der Katastrophe finanzielle Hilfen in Höhe von 112 Millionen Euro geleistet.
Die Unwetterereignisse „Olger“, „Volker“, „Xero“ und „Dirk“ im Juni und vor allem die verheerende Flutkatastrophe „Bernd“ im Juli verursachten nach Unternehmensangaben massive Schäden. Für die von den Unwettern 2021 Betroffenen leistet die Allianz die höchsten Schadenzahlungen in ihrer Geschichte: Alleine für die Hochwasserkatastrophe „Bernd“ beläuft sich die Schadensumme auf rund 770 Millionen Euro brutto.
Plus 1,3 Prozent in der Sachversicherung
In der Sachversicherung stiegen die Beitragseinnahmen leicht um 1,3 Prozent auf elf (10,9) Milliarden Euro. Dazu hat sowohl das Privat- als auch das Firmengeschäft beigetragen. Sehr positiv ist mit steigenden Umsätzen die Entwicklung im privaten Sachgeschäft durch den Privatschutz – ein modulares Versicherungspaket aus Haftpflicht-, Wohngebäude-, Hausrat-, Rechtsschutz-, Tierkranken-, Tierhalterhaftpflicht- und Unfallversicherung.
Allein im Geschäftsjahr 2021 wurden 1,46 Millionen Verträge im neuen Privatschutz abgeschlossen. Coronabedingt haben sich viele Menschen für ein Haustier entschieden, was zu einem deutlichen Anstieg bei der Tierkrankenversicherung mit einer Steigerung von 35 Prozent der Verträge im Bestand führte.
In der Kfz-Versicherung blieb trotz des COVID-19-bedingten Einbruchs der Kfz-Neuzulassungen, der sich insbesondere im Automotive-Geschäft bemerkbar machte, die Anzahl der versicherten Fahrzeuge mit 8,7 (8,7) Millionen stabil. Aufgrund der ebenfalls coronabedingten geringeren Fahrleistung erhielten 540.000 Kunden eine Beitragsrückerstattung von insgesamt 32 (20) Millionen Euro.
Lebensversicherung: Minus neun Prozent bei den Beiträgen
In der Lebensversicherung setzte der Versicherer die Strategie fort, die Angebote konsequent an die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. In der Altersvorsorge und der betrieblichen Altersvorsorge mit Fokus auf die beitragsorientierte Leistungszusage, werden nur noch Produkte mit einem Garantieniveau von mindestens 80 Prozent angeboten.
Die Beitragseinnahmen im Segment Leben gingen um neun Prozent auf 23,9 (26,2) Milliarden Euro zurück. Verantwortlich hierfür sei der Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft, betonte der Versicherer. Das Geschäft gegen laufenden Beitrag entwickelte sich sowohl in der Altersvorsorge als auch in der Absicherung biometrischer Risiken dagegen positiv.
APKV: Rekordjahr im Neugeschäft
„Die APKV hat das beste Vertriebsergebnis in ihrer Geschichte erzielt, weil sie die Menschen mit ihren starken Produkten und Services überzeugen konnte“, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG. Das Neugeschäft nach Monatsbeiträgen der APKV erhöhte sich 2021 insgesamt um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Beitragseinnahmen der APKV stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf 3,9 (3,7) Milliarden Euro.
Auf große Resonanz stieß nach Unternehmensangaben die Werbekampagne „Versichern, was wirklich zählt“ mit Dieter Hallervorden für die Pflegezusatzversicherung. Die Kampagne erleichtere es dem Vertrieb, das sensible Thema Pflege anzusprechen, heißt es aus dem Unternehmen.
In der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) hat die APKV ihr Portfolio um Budgettarife erweitert. In den Budgettarifen stellen Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein jährliches Budget zwischen 300 und 1.500 Euro pro Person zur Verfügung. Diese entscheiden dann selbst, welche Gesundheitsleistungen sie dafür in Anspruch nehmen.
Starke Performance der Private Equity Engagements
Das operative Ergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf 2,6 (2,6) Milliarden Euro. Hier machten sich zwar die höheren Schadenbelastungen durch Unwetterereignisse in der Sachversicherung bemerkbar, die deutlich über den Aufwendungen für die Betriebsschließungsversicherungen im Jahr zuvor lagen. Jedoch konnte der Rückgang des operativen Ergebnisses in der Sachversicherung durch die positive Entwicklung in der Lebens- und der Krankenversicherung ausgeglichen werden.
Das Nettoergebnis stieg um 7,2 Prozent auf 1,8 (1,7) Milliarden Euro und damit stärker als das operative Ergebnis. Grund hierfür ist, dass sich die Abschreibungen auf Kapitalanlagen in der Sachversicherung infolge der Kapitalmarktturbulenzen im März 2020 zum Großteil erst im Nettoergebnis zeigten.
Der Bestand der Kapitalanlagen im Versicherungsgeschäft erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 385,1 (376,6) Milliarden Euro. Das Kapitalanlagenergebnis verringerte sich um 1,5 Prozent auf 12,3 (12,5) Milliarden Euro. Derzeit weisen alle Sparten insbesondere eine sehr starke Performance aus den Engagements in Private Equity Investments auf.
Gegenläufig wirkten hingegen geringere realisierte Gewinne.
Fokus auf nachhaltigen Investments
Zur nachhaltigen Ausrichtung der Kapitalanlage: Hier baute der Konzern seine nachhaltigen Investments deutlich aus. Investiert wird nach Angaben des Versicherer dabei nicht nur in erneuerbare Energien oder emissionsfreie Mobilität sondern auch nachhaltige Immobilien: Insgesamt haben die Allianz Leben und die APKV mehr als eine halbe Milliarde Euro in den vergangenen zwölf Monaten in nachhaltige Immobilien investiert.
Neue Strukturen für Allianz in Deutschland
Seit Anfang 2022 arbeiten fast alle Teams der Allianz Deutschland AG in der neuen Struktur. Die Neuaufstellung soll bis April 2022 abgeschlossen sein. Die Allianz Deutschland AG wird in eine Finanzholding überführt.
„Mit der Neuaufstellung wollen wir noch höhere Maßstäbe für unsere Kundinnen und Kunden setzen. Dafür stärken wir die Produktgeber, ihre Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden und ihren Beitrag zur Internationalisierung“, erläutert Röhler den Schritt. Mit der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG haben man auch im Vertrieb die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.
Die neue Markteinheit Allianz Kunde und Markt soll zudem deutschlandweit konsistente Kundenerlebnisse schaffen. „In der neuen Gesellschaft Allianz ONE – Business Solutions bündeln wir übergreifende Dienstleistungseinheiten aus der Allianz Deutschland, wie das Logistik- und Servicezentrum oder den Bereich Immobilienwirtschaft“, sagt Röhler.
Und Röhler weiter: „Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Schritt die Grundlage schaffen, die Wachstumsgeschichte der Allianz in Deutschland fortzuschreiben, indem wir für unsere Kundinnen und Kunden bestmögliche Produkte und Services bieten.“
Digital und persönlich
Das Kundenportal „Meine Allianz“ mit Services zur digitalen Vertragsübersicht, zur digitalen Schadenmeldung oder zur Aktualisierung von Bank- und Adressdaten nennt der Versicherer einen Erfolg. Mitte Februar 2022 hätte das Portal die Marke von drei Millionen Nutzerinnen und Nutzern überschritten. Jede Woche gäbe es im Schnitt etwa 13.000 Neuanmeldungen.