Allianz-Chef greift EZB an: „Finanzielle Repression“

Allianz-Chef Oliver Bäte hat die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf attackiert. „Was die EZB betreibt, ist finanzielle Repression“, sagte der Vorstandsvorsitzende des größten Versicherungskonzerns in Europa dem „Spiegel“.

„Das Geld auf den Sparkonten wird entwertet, um im Wesentlichen Konsum zu finanzieren, sowohl auf staatlicher wie auf privater Ebene“, kritisierte Allianz-Chef Oliver Bäte.

Die Notenbank halte die Zinsen unangemessen niedrig – auch auf Kosten von Lebensversicherungskunden. Das Ziel, dass die Geschäftsbanken so ihre Kreditvergabe ausweiten könnten, sei nicht erreicht worden. „Dennoch erwarten wir, dass die Zinsen noch acht bis zehn Jahre auf diesem ultraniedrigen Niveau bleiben“, schätzte Bäte. „Das schadet uns, unseren Kunden und der ganzen Volkswirtschaft.“

Sinkende Verzinsung von Lebensversicherungen wird laut Bäte anhalten

Die negativen Folgen der EZB-Geldpolitik überwögen bald ihren Nutzen, kritisierte der Konzernchef: „Das Geld auf den Sparkonten wird entwertet, um im Wesentlichen Konsum zu finanzieren, sowohl auf staatlicher wie auf privater Ebene.“ Investiert werde dagegen nicht genug. Unter dem Vorgehen der EZB litten auch die Kunden der Allianz. Die Verzinsung der Beiträge zu Lebensversicherungen sinkt seit Jahren – und das wird laut Bäte auch so weitergehen. Bei anhaltend billigem Geld werde die Verzinsung in acht bis zehn Jahren „deutlich niedriger sein als heute“. Einen genauen Schätzwert nannte er nicht.

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Die EZB flutet die Märkte bis mindestens März 2017 weiter mit Geld aus einem gigantischen Anleihen-Kaufprogramm. Der Leitzins in der Eurozone liegt seit langem bei 0,05 Prozent und damit nahe dem Nullniveau. Das billige Geld soll die Konjunktur anschieben und die seit Monaten extrem niedrige Inflation anheizen. EZB-Chef Mario Draghi hatte den umstrittenen Kurs mehrfach verteidigt.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Allianz

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