Naturkatastrophen in Deutschland, wie die Flut in Bayern und Ostdeutschland sowie heftige Hagelstürme, haben im vergangenen Jahr zu deutlichen Gewinneinbußen bei der Allianz Deutschland geführt. Wie der Versicherer heute in Unterföhring bei München mitteilte, ging der operative Gewinn um 21 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurück (2012: 2,0 Milliarden Euro).
Nach Rückversicherung beläuft sich der Nettoaufwand für Naturkatastrophen nach Allianz-Angaben auf 651 Millionen Euro, wovon 206 Millionen Euro auf die Flut und 445 Millionen Euro auf die Sturm- und Hagelereignisse entfallen. Die finanzielle Mehrbelastung durch Naturkatastrophen in Deutschland erhöhte die Schaden-/Kostenquote (Combined Ratio) der Allianz deutlich: Diese stieg von 96,8 Prozent in 2012 auf gerade noch profitable 99,5 Prozent in 2013.
Gleichwohl halten die Münchener an ihrem Ziel fest, bis Ende 2014 eine Combined Ratio von 95,0 Prozent anzustreben. In der Sachversicherung gibt die Combined Ratio das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwand zu den verdienten Beiträgen wider – liegt der Wert unter 100 Prozent ist die Sparte profitabel, liegt er höher, schreibt ein Versicherer rote Zahlen.
Kerngeschäft kann Belastungen zum Teil kompensieren
„Mit einem Gewinn von 1,6 Milliarden Euro können wir angesichts der Aufwendungen für Naturkatastrophen in Deutschland zufrieden sein“, bilanzierte Dr. Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland. Das gut verlaufene, profitable Kerngeschäft habe die schweren Belastungen zum Teil kompensieren können, so Rieß. Der Umsatz der Allianz Deutschland legte um 6,8 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro zu (2012: 27,9 Milliarden Euro).
In der Schaden- und Unfallversicherung kletterten die Beitragseinnahmen um 1,1 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Zum Wachstum trug dabei vor allem das Firmengeschäft mit einem Plus von 5,9 Prozent bei. Die Autoversicherung der Allianz erzielte eine Steigerung der Beitragseinnahmen um 3,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Der Zuwachs geht vor allem auf das Direktgeschäft zurück. So erzielte die Direktversicherungstochter AllSecur ein Plus von 80.000 versicherten Fahrzeugen.
Rieß zufrieden mit Start von „Perspektive“
In der Lebensversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um zwölf Prozent auf 17,0 Milliarden Euro. Grund hierfür war das merklich anziehende Geschäft gegen Einmalbeiträge (plus 29,8 Prozent). Die laufenden Beiträge wuchsen hingegen nur leicht um 1,2 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro.
Zufrieden äußerte sich Rieß über das im Juli 2013 eingeführte Altersvorsorgeprodukt „Perspektive“, das ohne klassischen Garantiezins auskommt: Mit fast 20.000 abgeschlossenen Verträgen mit einer Bewertungssumme von mehr als 720 Millionen Euro sei der Start von Perspektive „die bisher erfolgreichste Produkteinführung“ der Allianz Lebensversicherung, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Schwieriges Krankenversicherungsgeschäft
Als Baustelle im Konzern erweist sich abermals die Krankenversicherung. Die Sparte konnte ihre Beitragseinnahmen mit 3,3 Milliarden Euro zwar auf konstantem Niveau halten. Allerdings sanken die Neubeiträge um 20,7 Prozent auf 74 Millionen Euro. Der Versicherer führt diese Entwicklung auf die Umstellung auf die Unisex-Tarife, die Absenkung des Rechnungszinses sowie die Diskussion um die Bürgerversicherung zurück. Zum Ende des Jahres waren in der privaten Krankenversicherung (PKV) 2,6 Millionen Personen versichert, das sind 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Rieß lässt seine persönliche Zukunft offen
Zu Gerüchten, dass der Allianz-Deutschland-Chef baldiger Nachfolger von Allianz SE-Chef Michael Diekmann wird, wollte sich Rieß nicht explizit äußern – darüber würde im Oktober 2014 der Aufsichtsrat der Allianz SE entscheiden, so Rieß. Wie ein Dementi klang dies nicht. (lk)
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