Allianz: Vertriebschance für Cyberversicherungen dank DSGVO?

Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS), Tochtergesellschaft für Cyberversicherungen der Allianz AG, sieht die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als Vertriebschance. Mehrere Medien zitieren Martin Zschech, Head of Financial Lines, als zuständigem Ansprechpartner für Cyberversicherungen mit einer positiven Prognose. Welche Möglichkeiten er für den Vertrieb sieht.

Cyber-Crime: Die Datenschutzgrundverordnung könnte den Absatz von entsprechenden Policen befeuern.

Der Abschluss des Geschäftsjahres 2018 bietet für Martin Zschech die Möglichkeit, einen Ausblick auf 2019 zu geben. Die für Firmenversicherungen zuständige Unternehmung sieht insbesondere durch die Erhöhung der Angriffe durch Cyberattacken in Verbindung mit der Datenschutzgrundverordnung großes Wachstumspotenzial im Markt. Zschech begründete dies damit, dass jeder zehnte Vertrag über eine Cyberversicherung in 2018 einen Schaden hatte. Datenschutzverstöße haben jeden Dritten davon ausgelöst.

Aufsichtsbehörden: Die Zeit des Laissez-Faire ist vorbei

Das strengere Regiment der Aufsichtsbehörden scheint die Aussagen des sieht Head of Financial Lines zu stützen. Herrscht bis in den Herbst 2018 eine Laissez-Faire Politik vor, so dreht sich der Wind nun: Aufsichtsbehörden ahnden Vergehen gegen den Datenschutz mit zunehmender Strenge. Dafür spricht auch das kurz vor der Umsetzung stehende Bundesamt für Datenschutz (BAfD).

Benjamin Wübbelt, Rechtsanwalt bei Birb&Bird, sagte am Freitag zu den Aussagen der AGCS und der gemeinsamen Kooperation in Sachen Cyberversicherungen: „Was wir sehen, ist eine verstärkte Aktivität der Aufsichtsbehörden.“ Hierbei verweist er auch diverse Bußgelder, die innerhalb der Europäischen Union aufgrund von Datenschutzverstößen bezahlt werden.

DSGVO immer noch nicht überall umgesetzt

Insbesondere die nach wie vor mangelhafte Umsetzung der DSGVO führt dazu, dass die Anzahl der Haftungsfälle steigend ist. Alleine in 2018 werden Tausende von Datenschutzvergehen alleine in Deutschland gemeldet.

Demgegenüber stehen etwa ein Drittel der Unternehmen, die erst eine teilweise Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung vermelden. Hieraus scheint sich das von der AGCS angesprochene Potential zu ergeben: Wer sich nicht absichert, der muss mit hohen Strafen rechnen. Umso wichtiger scheint die Vorsorge gegen den Ernstfall zu sein.

Täter kommt oft aus den eigenen Reihen

Diverse Studien der vergangenen Jahre belegen zudem, dass die meisten Täter von Cyberattacken aus dem eigenen Unternehmen kommen. KPMG veröffentlicht in ihrer Studie zum Thema Cyberversicherung im Jahr 2017 folgendes Täterprofil:

  • Der Verursacher ist männlich und zwischen 30 und 50 Jahren alt.
  • Er ist in der Regel ein langjähriger Mitarbeiter in Führungsposition.
  • Er wirkt freundlich, offen und ist innerhalb des Unternehmens respektiert.

In der Regel werden dazu E-Mails mit entsprechenden Anhängen versandt, um in der Folge der dort enthaltenen Viren für einen Schaden zu sorgen. Demgegenüber fürchten sich die meisten Unternehmen davor, dass es Probleme mit dem Betriebsablauf beispielsweise durch Systemstörungen gibt. (fm)

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments