Der Münchner Versicherer Allianz hat mitgeteilt, das Angebot Griechenlands zu einem freiwilligen Umtausch seiner Staatsanleihen anzunehmen. Die Allianz hält aktuell 310 Millionen Euro an griechischen Staatsanleihen, nachdem 1,3 Milliarden Euro per Ende 2011 auf rund 25 Prozent des Nennbetrags abgeschrieben wurden.
Das Umtauschangebot vom 24. Februar 2012 sieht vor, dass private Investoren, die von ihnen gehaltenen Staatsanleihen Griechenlands in neue griechische Anleihen tauschen können – zu 31,5 Prozent des ursprünglichen Nennbetrags – sowie in Anleihen des Europäischen Krisenfonds EFSF mit Laufzeiten von bis zu zwei Jahren, die 15 Prozent des ursprünglichen Nennbetrags betragen. Der Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern Griechenlands beträgt somit über 50 Prozent.
Der Allianz-Vorstand hatte nach „intensiven Beratungen“ den Umtausch als wirtschaftlich sinnvoll bewertet. Für Investoren kann ein Umtausch deshalb sinnvoll sein, weil auf diese Weise das Ausfallrisiko etwas gemindert werden könne, heißt es in Expertenkreisen: Einerseits seien 15 Prozent des Nennwertes der neuen Anleihen unter anderem durch den EFSF gesichert. Zum anderen würden die neuen Anleihen nach englischem Recht beurteilt, die weitaus höhere Hürden für einen weiteren Schuldenschnitt vorsehen als nach griechischem Recht.
„Die Umschuldung Griechenlands ist ein wichtiger Schritt zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme des Landes“, sagte Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann. Zusammen mit den großen Anstrengungen von Griechenland, anderer hoch verschuldeter Staaten und der Europäischen Union werde damit ein zentraler Beitrag zur Stabilisierung der Eurozone geleistet, von der sowohl Allianz-Kunden als auch der Versicherer als Investor gleichermaßen profitierten. Eine breite Annahme des Umschuldungsangebotes sei ein positives Signal für Griechenland und die Kapitalmärkte, so Diekmann.
Die Eurostaaten wollen Griechenland bis 2014 zusätzliche Finanzhilfen von maximal 130 Milliarden Euro zukommen lassen. Der deutsche Bundestag hatte den Plänen Ende Februar mit großer Mehrheit zugestimmt. Grundlage für die Hilfe ist ein erfolgreich abgeschlossener Umtausch der griechischen Staatsanleihen. (lk)
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