Einen Tag nach Bekanntgabe der Branchenbilanz 2015 durch den GDV hat der Versicherer Alte Leipziger-Hallesche seine Geschäftszahlen vorgelegt: Dabei sind die Gegensätze deutlich hervorgetreten.
Während GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland am Mittwoch ein in weiten Strecken ernüchterndes Zahlenwerk präsentieren musste, dürfte es Dr. Walter Botermann am Folgetag deutlich mehr Spaß gemacht haben, den Pressevertretern in Oberursel bei Frankfurt die Geschäftsergebnisse des Alte Leipziger-Hallesche-Konzerns zu erläutern.
„Neugeschäfts-Mix erreicht, wo andere noch hinwollen“
Im Vergleich zur Branche konnte der Vorstandschef auf zahlreiche Kennzahlen verweisen, die 2015 ein dickes Plus gegenüber dem Vorjahr aufwiesen – so vor allem in der Lebensversicherung: Das Neugeschäft kletterte um 11,2 Prozent von 820 Millionen auf 912 Millionen Euro. Dynamisch entwickelte sich dabei insbesondere der Neuzugang gegen laufenden Beitrag, der um satte 42 Prozent auf 230 Millionen Euro zulegte, die neu eingenommenen Einmalbeiträge stiegen um 3,6 Prozent auf 681 Millionen Euro. Die deutschen Lebensversicherer mussten hingegen ein Minus von 3,2 Prozent im laufenden Neugeschäft beziehungsweise ein 4,2 Prozent-Minus im Einmalbeitragsgeschäft hinnehmen.
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Die Beitragseinnahmen der Alten Leipziger nahmen um sieben Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro zu, der Gesamtkonzern Alte Leipziger-Hallesche nahm rund 4,5 Milliarden Euro ein (plus 7,1 Prozent). „Die Alte Leipziger verbuchte steigende Marktanteile. Neugeschäft und Beitragseinnahmen wuchsen überdurchschnittlich“, bilanzierte Botermann sichtlich erfreut. Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum ergänzte selbstbewusst: „Wir haben einen Neugeschäfts-Mix erreicht, wo andere noch hinwollen.“
Wachstumsdreiklang aus bAV, BU und Privatrente
Als Wachstumstreiber erwies sich demnach insbesondere die betriebliche Altersversorgung (bAV) auf die allein rund 40 Prozent des Neuzugangs entfiel. Die übrigen 60 Prozent setzten sich zusammen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sowie der privaten Rentenversicherung in der klassischen und fondsgebundenen Variante. Wobei die „Klassik“ nach wie vor den Ton angibt und gut doppelt so viel zum Geschäftserfolg beiträgt wie die kapitalmarktnahen Produkte bei denen der Kunde das Anlagerisiko trägt. Botermann betonte dann auch, dass sein Haus auch in Zukunft an klassischen Verträgen festhalten wolle. Entscheidend sei der Kundenwunsch, so der Konzernchef.
Kapitalausstattung weiter verbessert
Überaus solide Werte für die Kapitalausstattung erlauben es dem Unternehmen auch unter den strengeren Eigenkapitalvorgaben gemäß Solvency II Produkte mit langlaufenden Zinsgarantien zu verkaufen. So stand nach Konzern-Angaben erneut die Stärkung der Risikotragfähigkeit im Fokus des Managements, mit dem Ziel, die vereinbarten Garantien in der Lebensversicherung dauerhaft abzusichern. Die Risikotragfähigkeit stieg gegenüber dem Vorjahr um 103 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden Euro, das Eigenkapital wuchs um 75 Millionen Euro auf nunmehr 800 Millionen Euro. Man habe die Solvency II-Anforderungen trotz Niedrigzins auch ohne Übergangsmaßnahmen und Volatility Adjustment erfüllt, freute sich Botermann.
PKV kann sich in einem schwierigen Markt behaupten
Als solide erwies sich auch die zweite wichtige Säule des Konzerns – die Private Krankenversicherung (PKV). So vermeldete die Hallesche trotz „geringer Wachstumsimpulse für die Vollversicherung“ ein gesamtes Neugeschäftsvolumen, das mit 2,4 Millionen Euro dem Vorjahresniveau entsprach. Die Beiträge für Bestandskunden in der Vollversicherung erhöhten sich im Durchschnitt um drei Prozent. Rund 2.500 Vollversicherte kehrten der Halleschen den Rücken, die Gesamtzahl der Vollversicherten bezifferte der Versicherer auf 234.737 Kunden. (lk)
Foto: Cash.