Alternative Heizquellen: Versicherer befürchten mehr Brände

Foto: picture alliance| Benjamin Nolte
Ein Teelichtofen als Heizungsersatz? Keine gute Idee. Die Teelichter koennen sich durch den fehlenden Abstand zueinander schnell entzuenden. Dies kann wiederum zu einem gefaehrlichen Wachsbrand fuehren, dessen Folgen eine Verpuffung oder ein Wohnungsbrand sein koennen.

Angesichts massiv gestiegener Preise für Erdgas oder Öl suchen viele Menschen hierzulande nach alternativen Heizquellen. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht die Entwicklung mit Sorge und befürchtet einen Anstieg der Brandunfälle.

Die Versicherer befürchten angesichts des Hypes in den sozialen Medien um alternative Heizmethoden einen Anstieg von Brandunfällen in Deutschland. „Wir sehen mit Sorge, zu welch abenteuerlichen Mitteln manche Mieter und Hausbesitzer greifen. Wir raten von gefährlichen Experimenten dringend ab“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer im GDV.

Angesichts der hohen Energiepreise sei zwar nachvollziehbar, dass Menschen nach Einsparmöglichkeiten suchten. „Viele alternative Heizmethoden sind jedoch völlig ungeeignet, Wohnräume über einen längeren Zeitraum zu wärmen. Sie sind obendrein gefährlich“, warnt Asmussen. 

Kerzen sind kein Ersatz für Raumheizung

Das größte Risiko gehe von offenem Feuer aus. „Kerzenlicht taugt nicht als dauerhafter Ersatz für eine Raumheizung“, sagte Asmussen. Dies gelte auch für sogenannte Teelichtöfen, die im Internet als hippe Alternative zum Selber bauen angepriesen würden. „Bei diesen Konstruktionen besteht die Gefahr eines Hitzestaus, bei dem der ganze Ofen in Brand geraten kann.“ Gasbetriebene Heizstrahler, die in manchen Internetforen ebenfalls als Lösung propagiert würden, haben in geschlossenen Räumen generell nichts zu suchen.

„Neben dem erhöhten Brandrisiko können in geschlossenen Räumen auch giftige Verbrennungsgase auftreten“, warnt Asmussen. Dadurch könne es zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommen, die schlimmstenfalls Menschenleben kosten. (Tipps zur Vermeidung einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gibt das GDV-Verbraucherportal DieVersicherer

Zu viele Elektroheizungen an einer Leitung können Brände auslösen

Auch den verstärkten Einsatz von Elektroheizungen und -strahlern sehen die Versicherer kritisch. Steckdosen und Mehrfachverteiler können bei hoher Dauerbelastung durch Elektroheizungen überhitzen und Feuer fangen. „Vor dem Einsatz von leistungsstarken Elektroheizungen sollte man unbedingt eine Fachkraft zurate ziehen“, sagt Asmussen. Zudem sollten Kamine oder Öfen, die lange nicht genutzt wurden, vor der Wiederinbetriebnahme fachgerecht angeschlossen und von einem Schornsteinfeger geprüft werden, empfiehlt der GDV.

Einfrieren von Heizungsrohren vermeiden

Und auch wenn Mieter Energiekosten sparen wollen: Auf das Heizen selbst ungenutzter Räume sollten sie jedoch nicht völlig verzichten, um Frostschäden zu vermeiden. Achtung: Die Frostschutzstellung am Heizkörperventil schafft keine Sicherheit: Sie sorgt nur dafür, dass der Heizkörper selbst nicht einfriert, schützt aber nicht das Gebäude oder dessen Sanitärinstallation. Deswegen: Besser das Ventil auf die Stufe Eins stellen.

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