Nahles erwartet, dass in der nächsten Legislaturperiode besonders die dritte Säule im Fokus stehen wird, die private Altersvorsorge. Es gebe in diesem Bereich einen großen Vertrauensverlust in der Bevölkerung, der ernst genommen werden müsse. Besonders bei der Riester-Rente gebe es viele Vorurteile. Ein standardisiertes Riester-Produkt könnte laut Nahles helfen, das Vertrauen wieder zu stärken und die Stagnation im Absatz zu beheben. „Von selbst wird das aber nicht passieren“, sagte sie. Ein Standardprodukt sei aus ihrer Sicht der vernünftigste Vorschlag, sie zeigte sich aber auch offen für andere Ideen aus der Branche. „Ansonsten wird der politische Shitstorm, den die Riester-Rente erfahren hat, nicht nachlassen“, erwartet Nahles.
Altersarmut kein Wahlkampfthema
Das Thema Altersarmut wird laut Nahles überdramatisiert. In Wahrheit habe die Armut in Deutschland ein Kindergesicht, schließlich seien 14 Prozent der Kinder auf Grundsicherung angewiesen und nur 3,1 Prozent der Rentner. Es gebe zwar speziell in Ostdeutschland durchaus Regionen, in denen aufgrund unterbrochener Erwerbsbiografien ein hohes Altersarmuts-Risiko bestehe. Dennoch wolle sie die Altersarmut nicht zu einem zentralen Wahlkampfthema machen. Man müsse sie in Proportion zu anderen Problemen setzen, die der Staat lösen muss, betonte Nahles. „Das ist zwar unpopulistisch, aber das muss man sich in diesen Tagen auch mal leisten.“ (kb)
Foto: MCC – Management Center of Competence