Berater, die sowohl zu Versicherungslösungen als auch zu Kapitalanlagen beraten können, haben im Niedrigzinsumfeld die Gelegenheit, ihren Kundenstamm noch intensiver zu betreuen und zu vergrößern. Diese Möglichkeit eröffnet sich aber nicht allen Beratern. Voraussetzung ist eine entsprechend umfassende Qualifizierung.
Gastbeitrag von Jürgen Moll, A.S.I. Wirtschaftsberatung
Die Niedrigzinsphase stellt die Verbraucher in ihrer Altersversorgung vor deutlich größere Probleme als früher.
Ihnen fehlt in weiten Teilen der Zinseszinseffekt, der zu Zeiten höherer Zinsen in der Ansparphase zum Kapitalaufbau beitrug.
Altersversorgungsstrategie nicht in Frage stellen
Das darf die bisherige Strategie zur Altersversorgung aber nicht in Frage stellen, sondern verstärkt im Gegenteil ihre Notwendigkeit erheblich. Denn die finanzielle Versorgung im Rentenalter hat vor allem nicht mit einer zeitlich begrenzten, sondern einer lebenslangen Geldversorgung zu tun.
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Man muss also dafür Sorge tragen, dass jahrzehntelangen Ausgaben – einschließlich künftiger Pflegeaufwendungen – auch jahrzehntelange Einnahmen gegenüberstehen.
Bei geringeren Zinsen muss der Verbraucher dann natürlich mehr Kapital in der Ansparphase aufbringen, um sein Versorgungsziel zu erreichen. Wer sich dies nicht leisten will oder kann, muss im Alter entsprechend Abstriche machen.
Produkte entfernen sich von der „Klassik“
Diese schlichte Wahrheit trifft bei vielen sicherheitsorientierten Verbrauchern nicht eben auf Begeisterung. Hinzu kommt, dass namhafte Versicherer Lebens-/Rentenversicherungsprodukte mit einer Garantieverzinsung nicht mehr anbieten und dafür Alternativen auf den Markt bringen, die stattdessen eine etwas höhere Rendite in Aussicht stellen.
Damit sind die Verbraucher auf der einen Seite willens, auf der anderen Seite aber auch durch die Anbieter genötigt, mit Teilen ihres Portfolios ein etwas höheres Risiko zu gehen. So werden aus vielen, zuvor äußerst konservativen Sparern derzeit Anleger mit zwar begrenzter, aber leicht erhöhter Risikobereitschaft.
Seite zwei: Veränderte Kundengruppen