Altersvorsoge reloaded: „Jeder der pfiffig ist, macht sich das zunutze“

DKM 2024 Pretalk
Foto: Dirk Beichert
Die Diskussionsteilnehmer (von links):Peter Nonner, Geschäftsführer FFB; David Krahnenfeld, Leiter Vertrieb Wholesale & Unit Linked, Ampega Investment; Alexander Lehmann, Vorstand Marketing & Vertrieb, Fondskonzept; Martin Stenger, Director Sales, Business Development Insurance & Retirement Solutions Germany, Austria & Switzerland; Thomas Buchholz, Leiter Partnervertrieb LV 1871; Sabine Härtl, Leitung Produkt- & Vertriebsmanagement, DJE Kapital AG (nicht im Bild)

Auf der DKM 2024 findet erneut der von funds excellence veranstaltete und von Cash. medial begleitete Kongress und Themenpark Investment statt. Im Vorfeld des Events in Dortmund sprachen wir mit führenden Vertretern aus den Bereichen Investmentgesellschaften, Versicherungen, Maklerpools und Plattformen über die Themen, die aktuell den Vertrieb in Bezug auf Zinsen, Kapitalmärkte, digitale Rentenübersicht und Altersvorsorge verstärkt beschäftigen.

Trump oder Harris: Das Präsidentschaftsrennen ist neu gestartet: Worauf müssen sich Anleger vorbereiten?

Krahnenfeld: Mit der Auswechslung von Joe Biden als Kandiaten zugunsten von Harris hat der Wahlkampf eine ganz neue Dynamik bekommen. In Umfragen ist sie sehr nah an Trump hernagerückt, teilweise liegt Harris sogar vor ihm. Man muss abwarten, wie das weitergeht, bis November ist es noch lang, da kann im Wahlkampf viel passieren. Aber das Momentum liegt jetzt bei Harris. Dennoch ist das Land tief gespalten, das wird sich im Wahlkampf nicht ändern, im Gegenteil. Die Fronten sind verhärtet. Dabei sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Die USA haben ein besseres, höheres Wirtschaftswachstum als wir in Europa. Die Arbeitslosenzahlen gehen zurück auch dank des Inflation Reduction Act. Biden hat viel richtig gemacht in dieser Amtsperiode. Wenn es rein um diese Sachlichkeitsthemen ginge, müsste man sagen, eine gute Präsidentschaft. Aber all das wird überlagert von nicht vorhandenen Fakten und Emotionen. Aber fundamental ist die USA, auch in Bezug auf Infrastrukturprojekte, auf einem guten Weg. Wenn man einfach einmal nüchtern betrachtet, was wäre für Europa oder Deutschland besser, dann, muss man sagen, kann man kein Interesse haben, dass wieder Zölle erhoben werden, dass man protektionistisch handelt.

Stenger: Die Frage ist ganz klar, kommen jetzt endlich die Wirtschaftsthemen in den Wahlkampf? Bisher wurde nur über Krankheiten und Alterszustände gesprochen. Interessant wird auch zu sehen sein, wie Trump damit umgeht, dass er jetzt der alte Mann ist. Die Entscheidung von Kamala Harris, Tim Walz als Kandidat für die Vize-Präsidentschaft ins Rennen zu schicken, dürfte auch die Mittelschicht gerade in der Wirtschaftspolitik noch einmal besser abholen. Die Märkte indes werden es gelassener insgesamt hinnehmen als die Politik. Trump ist rein markttechnisch betrachtet jetzt kein Monster. Dennoch bleiben Fragen, wie die USA sich mit China, Indien und auch Russland künftig auseinandersetzen. Bleibt es beim Wirtschaftskrieg mit China? Wie geht man mit Indien, dem mittlerweile bevölkerungsreichsten Land um? Wie ist die Beziehung zu Russland künftig einzuordnen? Übernehmen künftig die Europäer diese Rolle?

Krahnenfeld: Europa ist sicher ein einzigartiges Konstrukt, aber um 27 Mitgliedsstaaten unter einen Hut zu bringen, wird doch vieles gehemmt. Indien, das bevölkerungsreichste Land der Erde, hat eine sehr junge Bevölkerung, die man nicht außer Acht lassen darf. Die werden ganz sicher weltpolitisch eine dominantere, stärkere Rolle spielen, was auch für die Anleger nicht uninteressant sein dürfte.

Lehmann: Trump wird die Vorschriften für die Kapitalmärkte und die Banken vermutlich lockern und auch die Geschäfte mit Bitcoins vereinfachen. Auch dieser wird sicherlich von Donald Trump als Präsidenten ebenso profitieren, wie die US-Ölriesen. Dem Wechsel von einem demokratischen Präsidenten zu einem republikanischen folgte bisher immer ein gutes Börsenjahr. Was nicht heißt, dass ich Trump gerne als Präsidenten sehen würde. Europa würde sich verdammt warm anziehen müssen, sollte Trump gewinnen. Aber auch eine Kamala Harris wird nicht überdurchschnittlich europafokussiert sein. Der Fokus liegt auch bei ihr nicht mehr auf der Alten Welt, es geht mehr um Asien und die dortige junge Generation.

Härtl: Das beschäftigt zwar viele, da jedoch eine Vorhersage, wer der neue Präsident bzw. die neue Präsidentin sein wird und wie sich der Kongress zusammensetzt per heute nicht möglich ist, sollte man hier nicht so viel Zeit investieren. Wenn sich die Situation klärt – was auch erst nach den Wahlen der Fall sein kann – muss man Themen und Assetklassen neu sortieren. In den Wochen vor den Wahlen ist aber mit einer höheren Volatilität zu rechnen, was normalerweise mit schwächeren Aktienkursen einhergeht. Deshalb ist bei Dividendentiteln in der nächsten Zeit eine vorsichtige Anlagepolitik ratsam.

Rentenpaket II: Hoffnungsträger oder verpasste Chance?

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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