Altersvorsorge 2024: Börsenpapiere im Aufwind – Eigenheim und Rente verlieren an Glanz

Foto: HDI
Fabian von Löbbecke, im Vorstand von HDI zuständig für Leben und betriebliche Altersvorsorge (bAV).

Das Vertrauen der Berufstätigen in Aktien, Fonds und Anleihen als Altersvorsorge wächst 2024 deutlich. Dagegen verlieren Immobilien, die gesetzliche Rente und das Eigenheim an Bedeutung. Finanzielle Gewissheiten kommen ins Wanken, wie eine HDI-Umfrage unter fast 4.000 Berufstätigen zeigt.

Immer mehr Berufstätige in Deutschland setzen bei der Altersvorsorge auf Aktien, Fonds und Anleihen. Laut einer aktuellen HDI-Umfrage unter knapp 4.000 Beschäftigten genießt inzwischen jeder Vierte (25 %) das größte Vertrauen in börsengehandelte Wertpapiere – ein klarer Aufwärtstrend.

Vor vier Jahren lag der Wert noch bei 19 Prozent. Zwar bleibt das Eigenheim mit 42 Prozent Vertrauenszustimmung auf Platz eins, verliert jedoch stark an Bedeutung (2020: 51 %). Noch deutlicher sinkt das Vertrauen in vermietete Immobilien (22 % auf 17 %) und die gesetzliche Rente (22 % auf 16 %).

„Seit 2020 erfassen wir, wie es um das Vertrauen der Berufstätigen in Fragen der Altersvorsorge und der Geldanlage bestellt ist. Ein nachhaltiger Wandel ist jetzt deutlich erkennbar und umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund, dass deutsche Sparer bisher stark vom Sicherheitsaspekt in Finanzfragen geprägt waren“, bewertet Holm Diez, Vorstand HDI Deutschland, die Entwicklung.

Ältere Berufstätige: Vertrauensverlust in die gesetzliche Rente

Die Altersgruppe ab 45 Jahren zeigt besonders stark schwindendes Vertrauen in die gesetzliche Rente: Nur noch 20 Prozent setzen darauf, verglichen mit 30 Prozent im Jahr 2020. Im Gegenzug legen börsengehandelte Wertpapiere deutlich zu – ihr Vertrauenswert steigt hier von 17 auf 22 Prozent. Damit rangieren sie inzwischen auch in dieser Altersgruppe erstmals auf Platz zwei der vertrauenswürdigsten Vorsorgeformen.

Bei Berufstätigen unter 45 Jahren liegt das Vertrauen in Börsenwerte sogar bei 27 Prozent. Zum Vergleich: In dieser Altersgruppe fällt der Vertrauenswert zur gesetzlichen Rente auf nur noch 13 Prozent.

„Börsenpapiere nehmen damit nun auch bei den ab 45-Jährigen erstmals den zweiten Gesamtplatz hinter dem Eigenheim als vertrauenswürdigste Altersvorsorge-Form ein. Eine starke Verschiebung in einer Altersgruppe, in der man das bisher so vielleicht nicht erwartet hatte“, ordnet Fabian von Löbbecke, im Vorstand von HDI zuständig für Leben und betriebliche Altersvorsorge (bAV) die Entwicklung ein.

Frauen holen bei Börseninvestments auf

Ein deutlicher Trend zeigt sich bei berufstätigen Frauen: Ihr Vertrauen in Aktien, Fonds und Anleihen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 14 auf 19 Prozent. Auch das Bewusstsein für die Vorteile von Börsenpapieren nimmt zu: 30 Prozent der Frauen schätzen, dass Aktien vor Inflation schützen (2023: 22 %), während 43 Prozent langfristig höhere Renditen erwarten (2023: 38 %).


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Gleichzeitig sinkt die Sorge vor Risiken: Nur noch 40 Prozent der Frauen halten Aktien für zu unsicher, im Vorjahr waren es noch 49 Prozent.

Regionale Unterschiede bleiben bestehen

Regional betrachtet vertrauen Berufstätige in Rheinland-Pfalz (32 %), dem Saarland (31 %) und Baden-Württemberg (30 %) am stärksten auf Börsenpapiere. In Sachsen-Anhalt hingegen liegt der Wert nur bei 19 %. Auch bei der Erwartung höherer Renditen durch Aktien führen Beschäftigte in Hamburg (65 %), während Sachsen-Anhalt mit 45 % das Schlusslicht bildet.

Insgesamt zeigt die Studie einen klaren Wandel bei den Präferenzen zur Altersvorsorge: Traditionelle Ansätze wie das Eigenheim und die gesetzliche Rente verlieren an Rückhalt, während börsengehandelte Wertpapiere zunehmend an Vertrauen gewinnen – besonders auch bei Frauen und älteren Berufstätigen.

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