Mit Sparen und Anlegen ist derzeit eine gute risikofreie Rendite nicht machbar. Unteren sozialen Schichten fehlen überdies die Möglichkeiten und auf ein späteres Erbe zur Altersvorsorge setzen nur die wenigsten Deutschen. Die private Altersvorsorge hat Nachholbedarf, denn Verdrängen ist kein Zukunftsrezept.
Die Weirich-Kolumne
„70 ist das neue 60“ prognostizierte der Verwaltungsratschef der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber, mit Blick auf die künftige Lebensarbeitszeit.
Der frühere Bundesbankpräsident malte in diesen Tagen mit drastischen Worten die Folgen der nicht endenwollenden europäischen Niedrigzinspolitik an die Wand.
Aktienmärkte für Vermögende
Die Arbeitnehmer in Deutschland – einer, so Weber, „seit zehn Jahren verwaisten Reformbaustelle“ –, seien nämlich in kommender Zeit gezwungen, viel länger als bisher zu arbeiten.
Der gewöhnliche Sparer, aber auch die auf Anleihen konzentrierten Pensionssysteme seien die Leidtragenden der Niedrigzinspolitik. Sie könnten es sich nicht leisten in die riskanteren, aber möglicherweise auch lukrativeren, Aktienmärkte zu investieren. Das sei vermögenderen Anlegern vorbehalten.
[article_line]
Draghis Zinspolitik umstritten
Webers jüngste Rede fand vor allem vor dem Hintergrund der aktuell schwächelnden Weltwirtschaft große Beachtung. Brasilien und Russland, aber auch die Türkei plagen Probleme, Chinas Wachstum hat sich abgekühlt und gleichzeitig zeichnet sich in den USA eventuell schon für den Monat September eine Zinswende ab, was zum Abzug der Gelder großer Investoren aus den Schwellenländern führen wird.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) empfiehlt in dieser Situation der Europäischen Zentralbank (EZB) eine weitere Lockerung der Geldpolitik und deren Präsident Mario Draghi scheint auch dazu bereit, obwohl das bisherige Programm nur wenig zur Belebung der schlappen europäischen Wirtschaft beigetragen hat und der Staatsanleihekauf nichts anderes als die eigentlich verbotene monetäre Staatsfinanzierung darstellt.
Seite zwei: Gefährliche Arznei des Verdrängens