Der Altersvorsorgemarkt in Europa wird sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von derzeit rund 7,4 Billionen Euro bis 2015 auf 16,4 Billionen Euro mehr als verdoppeln. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 7,5 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Allianz Global Investors, die sich als Asset Manager mit dem Pensionsgeschäft und seinen Risiken auseinander setzen.
Allianz Global Investor geht davon aus, dass sich das Sparverhalten der privaten Haushalte in Europa deutlich ändern werde, da diese der Altersvorsorge einen wachsenden Stellenwert beimessen. Dadurch werde das für Altersvorsorge-Zwecke angelegte Kapital der privaten Haushalte stärker wachsen als das Geldvermögen insgesamt. ?Die höchsten Zuwachsraten werden in den nächsten Jahren vor allem Deutschland, Frankreich und Italien mit etwa 80 Prozent des prognostizierten Nettozuflusses auf sich vereinigen?, sagt Dorothee Franzen, Leiterin Pension Research bei Allianz Global Investors Europe und Co-Autorin der Studie.
Neben substantiellen Mittelzuflüssen – den zweitstärksten nach Frankreich – in den deutschen kapitalgedeckten Altersvorsorgemarkt wird nach Angaben von Allianz Global Investors gerade in Deutschland noch ein erheblicher Umstrukturierungsprozess zu erwarten sein.
Deutschland, das einzige europäische Land, das noch einen erheblichen Anteil der Betriebsrentenzusagen über allgemeine Pensionsrückstellungen finanziert, geht nun auch zur Kapitaldeckung über. Das bei deutschen Großunternehmen favorisierte Instrument für kapitalgedeckte betriebliche Altersversorgung sind derzeit Contractual Trust Arrangements (CTA’s). Allianz Global Investors schätzt, dass in den CTA’s Ende 2004 bereits ein Anlagekapital von annähernd 50 Milliarden Euro aufgebaut worden ist.
Weiteres Ergebnis der Studie: Innerhalb Europas ist es unabdingbar, die bisherige Großzügigkeit der staatlichen Altersversorgung zurückzunehmen, weil diese sonst unter der Last der demographischen Veränderungen zu kollabieren drohen. Italien und Spanien werden laut Allianz in diesem Zusammenhang die am stärksten betroffenen Länder Westeuropas sein, da der Alterskoeffizient, also die Quote der über 65-jährigen, von derzeit 28 Prozent beziehungsweise 25 Prozent bis 2050 auf über 55 Prozent ansteigen wird (Deutschland: 26,6 Prozent in 2004 gegenüber 50,5 Prozent in 2050).