Rund ein Drittel der Deutschen hat sich in den letzten Jahren nicht zu Finanz- und Vorsorgefragen beraten lassen. Welche Bundesländer die meisten Beratungsmuffel haben, zeigt eine aktuelle Studie des IMWF Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung.
Das Bundesland mit den meisten Beratungsmuffeln ist Schleswig-Holstein: So ließen sich in den letzten fünf Jahren die Hälfte der Einwohner von keinem Fachmann über Möglichkeiten der Absicherung aufklären. In Hamburg waren es vier von zehn Bürgern.
Der Osten der Republik hingegen zeigt mehr Interesse für Finanzberatung. In Brandenburg führten in den letzten fünf Jahren 86 Prozent der Einwohner Beratungsgespräche, gefolgt von den Nachbarn Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die einwohnerstärksten Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern landeten im Mittelfeld.
Zum Thema Vorsorge lassen sich die Deutschen am seltensten beraten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger führte in den vergangenen Jahren kein Beratungsgespräch zu den verschiedenen Möglichkeiten der Rentenabsicherung. Schlusslicht im Ländervergleich ist auch hier ein Bundesland aus dem Norden: Gerade einmal ein Drittel der Bremer informierte sich bisher bei einem Fachmann über finanzielle Vorsorge. Bei den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegt die Beratungsquote ebenfalls unter Bundesdurchschnitt.
Geht es um die Absicherung von Risiko, ist das Beratungsverhalten erfreulicher, aber auch hier bestehe Nachholbedarf, so die Studie. Drei von zehn Bundesbürgern haben in den vergangenen Jahren keine professionelle Beratung zu Themen wie privater Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- oder Rechtschutzversicherung in Anspruch genommen. Wie auch im Gesamtranking sind die Einwohner von Brandenburg besonders an Absicherung interessiert (86 Prozent).
Diejenigen, die sich nicht beraten lassen, zeigen der Studie zufolge auch ein deutliches Informationsdefizit. Zum Thema finanziellen Vorsorge informieren sich nur etwa 30 Prozent der Nichtberatenen selbstständig. Bei den Möglichkeiten zur Sach- und Vermögensabsicherung ist es jeder Zweite. Die Folge davon führe zu ungenügender Absicherung.
Für die Studie „Verbraucherschutz durch Vergütungsmodelle im Finanzvertrieb“ wurden 2.088 Bundesbürger befragt. (ks)
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