Endlich mal gute Nachrichten für die Lebensversicherer: Rund drei Viertel (74 Prozent) der Deutschen, bei denen in den letzten sechs Monaten ein Altersvorsorgevertrag fällig wurde, gaben in einer aktuellen YouGov-Umfrage an, dass die Höhe der Auszahlung ihren Erwartungen entsprochen oder sogar übetroffen habe. Immerhin 43 Prozent investierten die angesparte Summe zumindest teilweise erneut in ein Versicherungs- oder Bankprodukt.
13 Prozent der Kunden legten der Umfrage zufolge die gesamte Leistung in Versicherungs- oder Bank-Produkte an. Dabei gehe die Initiative zur Wiederanlage fast zur Hälfte (45 Prozent) von den Versicherten selbst aus, teilte das Marktforschungsinstitut YouGov am Montag mit. Nur in vier von zehn Fällen (39 Prozent) erfolge die Ansprache zur Wiederanlage durch einen Versicherungsvertreter, bei 12 Prozent durch einen Bankberater.
„Viel ungenutztes Potenzial in der Wiederanlageberatung“
„Besonders im Bereich der Wiederanlageberatung liegt für die Versicherer viel ungenutztes Potenzial brach“, sagte Markus Braun, Head of Marketing & Sales bei YouGov. „Durch eine systematische Beratung und passende Produkte können hier Kunden nach Eintreten des Leistungsfalls weiter gebunden werden.“ Eine wichtige Rolle spiele dabei der Prozess rund um die Wiederanlage, so Braun. Allerdings sei mit diesem Prozess gegenwärtig nur ein Drittel der Wiederanleger wirklich zufrieden.
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Deutlich besser sieht es mit der Zahlungsabwicklung bei Altersvorsorgeverträgen aus. So bewertet eine knappe Mehrheit der Versicherungsnehmer (52 Prozent), die in den letzten sechs Monaten eine Auszahlung aus einem Altersvorsorgevertrag erhalten haben, die Abwicklung mit „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“. Nur rund jeder fünfte Kunde (17 Prozent) bewertet den Zahlungsprozess im Leistungsfall als „mittelmäßig“ oder „schlecht“.
Hohe Zufriedenheit mit Überschussbeteiligung
Am zufriedensten sind demnach die Kunden der AachenMünchener, Ergo und R+V (in alphabetischer Reihenfolge). Den höchsten Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Auszahlungsprozess übten dabei die Höhe der Auszahlung sowie die Höhe der Überschussbeteiligung aus. So erklärten gut drei Viertel (74 Prozent) der Befragten mit einem Leistungsfall innerhalb der letzten sechs Monate, dass die Höhe der Auszahlung ihren Erwartungen entsprochen oder sie sogar übertroffen habe. Im Falle der Überschussbeteiligung sagten dies mehr als zwei Drittel (69 Prozent).
Auszahlung sollte zügig nach Zahlungszusage erfolgen
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Zufriedenheit ist den Marktforschern von YouGov zufolge die Zahlungsgeschwindigkeit. So sollte die Auszahlung bestenfalls innerhalb einer Woche nach Zahlungszusage erfolgen, betonen die Experten. Dieser „optimale Zeitpunkt“ werde gegenwärtig bei jedem zweiten Vertrag (53 Prozent) erreicht.
Nach Angaben von YouGov wurden für die Umfrage über 10.000 Privatkunden zu ihren Service- und Leistungserfahrungen mit Versicherern befragt. (lk)
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