Zugleich berichtet ein Viertel der Makler, dass sich die Angebotsvielfalt von fondsgebundenen Produkten verbessert habe. Die Frage, ob sich die neuen Policen ohne klassischen Garantiezins auch beim Kunden durchsetzen, beschäftigt derzeit die Vertriebsverantwortlichen der Gesellschaften wie kaum eine andere.
„Kein Produkt ist gut oder schlecht“
Marktforscher Kreileder ist da vorsichtig: „Die neuen Angebote mit höherer Renditechance bei gleichzeitig höherer Volatilität sind noch recht wenig bekannt und stehen mit der weit verbreiteten Risikoaversion der Deutschen in Konflikt.“ Zwar kommt die Studie von TNS Infratest zu dem Schluss, dass die neuen Lebensversicherungsmodelle prinzipiell das Potenzial besitzen, der Altersvorsorge mithilfe kapitalbildender Versicherungen „zu neuer Attraktivität zu verhelfen“. Allerdings bedürften diese Angebote eines qualifizierten Beraters, um die damit verbundenen Vorzüge transparent zu machen, heißt es.
Professor Dr. Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanzund Aktuarwissenschaften (ifa) in Ulm, beobachtet sehr genau, wie die Aktuare und Produktmanager in den Ideenschmieden der Versicherer an überzeugenden Lösungen für die Verbraucher tüffteln. Er warnt vor einfachen Antworten. „Kein Produkt ist gut oder schlecht. Es kommt immer auf die Risikoneigung und Risikotragfähigkeit des Kunden an“, betont Ruß.
Mehr Risiken? Och, nö, dürfte der erste Gedanke der meisten Deutschen sein
Grundsätzlich gelte, so der ifa-Geschäftsführer, dass Produkte mit mehr Chancen automatisch mit mehr Risiken einhergingen. Mehr Risiken? Och, nö, dürfte der erste Gedanke der meisten Deutschen sein, wo sie doch Weltmeister im „Geld-unter-die-Matratze- legen“ sind – nichts anderes stellt ja das Horten von Billionen-Beträgen auf Giro- und Tagesgeldkonten zu Quasi-Nullzins-Konditionen dar. Viele Finanzexperten halten die hohe Risikoscheu der Bundesbürger jedoch für unangebracht und das trotz der jüngsten Achterbahntalfahrt der weltweiten Börsen angesichts des Wachstumseinbruchs in China.
So gibt sich Wissenschaftler Ruß überzeugt davon, dass „ein gewisses Maß an Sicherheit auch ohne formale Garantie erzeugt werden kann“. Deshalb sehe er einen kommenden Trend bei Fondspolicen nach dem Prinzip „keine Garantie, aber risikoreduzierende Maßnahmen“. Auch diese Produkte seien dann aber nicht besser oder schlechter, so Ruß, sondern schlicht für eine gewisse Zielgruppe geeignet.